Donnerstag, 3. September 2009

Atzenparade

Die große philsophische Weisheit unserer Zeit findet man mit Sicherheit nicht im Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark, selbst dann nicht, wenn im winzigen Stadium die Hertha irgendwelche Dänen empfängt. Insbesondere auch nicht, wenn die böse UEFA nur erlaubt alkoholfreis Bier auszuschenken, das, nun ja, wie eingeschlafene Füße schmeckt, gut heruntergekühle Füße immerhin, aber doch Füße. So ist es halt, denkt man sich, ist ja schließlich auch noch Fussball hier, erstmal nicht aufregen. Köstlich auch die Atzenparade hinter mir. Der Biermangel ist sofort erkannt, man regt sich herrlich darüber auf, es gebe nun gar keinen Grund mehr, ins Stadion zu gehen und recht haben sie, denke ich mir kurz, weniger Recht als ich mich wieder auf das Spiel konzentriere und fast schon jubeln darf, denn die Hertha ist haushoch überlegen. Dennoch erfahre ich ziemlich viel von hinter mir. Es wird ominös immer wieder über Carsten Jancker geflucht (ist der nicht schon Jahre her?), vorurteilsfrei Leistung beurteilt („der scheiß Pole“ - „der ist doch aus Bielefeld“ - „dat is genauso schlimm“), zukünftige Leistung versprochen („det hät ick besser jekonnt. Da trainier ick hundert Tage dann loof ick den allen weg“) und grundsätzlich jeder Satz mit „Alter“ beendet. Als dann der gegnerische Torwart gefoult am Boden liegt folgt der Kommentar des Tages: „steh auf, det is keene Liegewiese, Alter“. Und ich ärgere mich grün und blau über die UEFA, da sie verhindert, dass durch stetigen Biernachschub noch viel größere Highlights aus diesen Mündern kommen. Immerhin gewinnt Hertha.