Freitag, 30. Januar 2009

Pennerlyrik III

Ochs und Esel

Der Russe ist schon ziemlich alt,
sein Kumpel auch schon viele Jahr,
ein regelrechtes Rentnerpaar.
Sie fahren S-Bahn diesen Morgen,
weil draußen ist es bitterkalt,
sie reden laut, sie haben Sorgen.

Sie streiten sich: „Wohin denn heute?“
„Wir gehn zum Alex, da ist's fein“,
„Ich will zum Zoo“, „Dann fahr allein“,
wir schmunzeln, ob der netten Pläne.
„Was glotzt ihr so, ihr blöden Leute?“,
der Russe lacht, hat noch zwei Zähne.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Ganz niedriges Niveau

Dialog zwischen Mann und Penis mit Kurzauftritt Leber:

Mann:
Hallo Herr Pimmel.
Penis:
Ich muss doch sehr bitten. Der medizinisch korrekte Fachausdruck lautet „Penis“. „Männliches Glied“ dulde ich gerade noch.
Mann:
Ok, Herr Schwanz / Pillemann / Pullermann. Jetzt hab dich nicht mal so.
Penis:
Pfrt...
Mann:
Was macht das Leben da unten so?
Penis:
Hier ist wortwörtlich alles am Sack.
Mann:
Soso. Nun gut, aber ansonsten? Alles fit im Schritt?
Penis:
Nun ja, ehrlich gesagt, ich habe zu klagen. Der Herr hört ja nicht auf mich, er zieht ständig die Ratschläge von Herrn Gehirn vor.
Mann:
Herr Gehirn hat aber meist die besseren Argumente!
Penis:
Ja, ja. Das blöde intellektuelle Geschwätz. Ich hab mich neulich mit Frau Leber unterhalten, die meinte, du solltest mal lieber auf Herr Gehirn hören, wenn es um sie geht. Warum hörst du nicht auf Herr Gehirn, wenn es um sie geht, aber wenn es um mich geht schon? Das ist verdammtnochmal nicht fair!
Mann:
Hmm, das weiß ich jetzt auch nicht so genau.
Penis:
Ist ja auch egal. Aber ich muss sagen, ich bin gerade ziemlich einsam hier unten. Und ehrlich gesagt (und das bleibt hoffentlich unter uns) die Geschwister Hoden gehen mir ordentlich auf den Sack!
Mann:
Jetzt hör mal auf zu meckern!
Penis:
Ich mecker so viel ich will!
Mann:
Das merk ich. Aber jetzt mach erstmal halblang! Die solltest du nicht so ernst nehmen.
Penis:
Ich nehm die ja auch nicht ernst, aber die nerven echt! Die sind voll am Arsch!
Mann:
Das ist anatomisch bedingt gewissermaßen. Mach mal ganz easy, du bist immer noch der Beste.
Penis:
Das sagst du doch nur so. Ich fühl mich echt vernachlässigt. Ich will das jemand mit mir spielt!
Mann:
Ach wie niedlich, der kleine will spielen!
Penis:
Klein? Diese Aussage solltest solltest du ernsthaft nochmal überdenken!!
Mann:
Ähhh, ja da hast du mich. Du hast ja recht. Tut mich auch leid, dass ich so gemein zu dir war.
Penis:
Schon gut. Wieder gute Freunde?
Mann:
Ja, gute Freunde! Lass uns einen trinken gehen!
Penis:
Scheiße... (zu sich selbst: obwohl, meist macht Herr Gehirn schlapp bevor ich schlapp mach!!!)
Leber (aus dem Off):
Und wer denkt eigentlich an mich?

Montag, 26. Januar 2009

Pennerlyrik II

Maria

Die junge Frau sitzt einsam dort,
da auf der Brücke ist ihr Ort,
an dem sie traurig auf mich schaut,
ich senk den Blick und laufe fort,
ihr Anblick ist mir längst vertraut.

Säß sie nicht auf der Straße hier,
müsst sie nicht schrein „paar Cent? zu Essen?
ein Schlafplatz, bitte, wär ein Segen!“,
dann wohl hätt ich sie längst vergessen.
Ihr Hund ist bei ihr, treustes Tier,
die Leute lachen, trinken Bier
und gehn vorbei, sie schläft im Regen.

Sonntag, 25. Januar 2009

Der Hering

Der Hering also solcher ist mir reichlich unbekannt. Als Inlandskind habe ich ihn nur in seinem unnatürlichen Aggregatzustand „Fischdose“ zu kennen und zu schätzen gelernt. Insofern glaube ich manchmal fast, der Hering schwämme gerne in Tomatensoße, moderne Heringe eventuell in pikanter Pfeffersoße. Dies ist ziemlich sicher falsch. Trotz dieser offensichtlich mangelnden Bildung meinerseits habe ich mich nie weiter über den Hering informiert. Unnützes Halbwissen wie „der Hering wurde im Gegensatz zur Forelle nicht im Kunstlied besungen“ hilft da auch nicht weiter. Ich verspreche Besserung und werde vor dem nächsten Genuss einer Fischdose sowohl recherchieren, was der natürliche Lebensraum des Herings ist, als auch, wie sein Balzverhalten aussieht. Das bin ich ihm schuldig, dem Hering.

Freitag, 23. Januar 2009

Pennerlyrik

Die heiligen drei Könige

Drei Männer stehen dort und rauchen,
und saufen, weil sie Liebe brauchen,
doch gibt es die da, so weit draußen,
da dort wo doch nur Penner hausen?

Sie schnorren sich um Hirn und Leber,
und preisen jeden Pfenniggeber,
ein bisschen Sternburg, Kaiserkrone,
Fischdosen, Korn – es geht nicht ohne

Zwei Nonnen suchen den Disput,
die drei darauf: „Ach jetzt ist's gut.
Hast mal ne Mark oder ein Bier?
Bist du schon fort, wir sind noch hier!“

Donnerstag, 22. Januar 2009

Nicht die feine Art

Ein anonymer Geldautomat der Berliner Sparkasse (noch einer der Oldschool-Dinger mit „Magnetstreifen nach oben“) hat mir nach erfolgreicher Eingabe meiner PIN (****) und erfolgreichen Auswurfs meiner hellrosa (Scheißfarbe) EC-Karte dann wie erwartet mein Geld ausgehändigt. Aber halt! Auf dem Monitor stand „Bitte entnehmen Sie das Geld“. Wie bitte? „Das Geld“? Hieß das früher nicht mal noch „Ihr Geld“? Oder bilde ich mir das nur ein? Wie wenn es nicht mein Geld wäre... Er sollte sagen, „Bitte entnehmen Sie ihr durch harte Arbeit erworbenes Geld. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen, danke dass Sie es uns geliehen haben“. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, Geld wieder in Matratzen einzunähen, die Banken haben ihr Vertrauen verspielt.

Dienstag, 20. Januar 2009

Krampfsprache

Vor vielen Jahren taten sich drei heimliche Liebhaber der deutschen Klassiker zusammen und erschufen gar schröckliche Kunst. Fünf Akte von schier erhabener Eleganz und erschreckender politischer Brisanz. Nun das war das Ziel, ganz erreicht wurde es sicherlich nicht - doch wir fühlten uns nahe dran: Des Iovis schröcklich Zorn.

Wer käme heute noch auf Alliterationen wie „Träume trister Trauer tränken“? Auf Drohungen wie „Seht dieses Schwert, dessen Kling so scharf, will fressen Eure Eingeweid!“? Es wurde wortwörtlich „lyrisch Drang herausgerissen“. Krampfsprache und Schändungseffekt, ein Versuch der leider niemals wiederholt wurde. Der einzige Satz aus dem nie vollendeten Nachfolger, den ich noch Kopf habe, lautet „mit Hitler, Marduk und 2Pac, die gehn mir alle auf den Sack“.

Ein Jugendsünde? Ja vielleicht, aber eine ordentlich poetische. Sie wurde meines Wissens nach weder aufgeführt noch hat sie geholfen, Frauen zu verführen. Gescheiterte Kunst gewissermaßen.

Epilog im Olymp
(Zeus am göttlichen Gelage, nachher Bacchus;
Apoll, Neptun und Diana treten vor)

A p o l l
Abermals hat der Herr der Blitze
Des Menschen Tun ein End gesetzt
Und ihrer jugendlichen Hitze
Mit Donnerschlag die Brust zerfetzt.
Sein Blick zerstört das sterblich Leben
Bei jedem schlechten Untertan.
Sein unbegreiflich hohes Streben
Ist sinnlos wie von Anfang an.
N e p t u n
Und schnell und unsagbar geschwinde
Vergehet unsre ganze Macht;
Verstreut wird sie in alle Winde
Zerstört wird die gesamte Pracht.
Es schäumt mein Meer gegen die Küsten
Meiner Gewalt nun bald schon auf,
Die Menschen folgen ihren Lüsten,
Das Schicksal, es nimmt seinen Lauf.
D i a n a
Und Stürme gehorchen nicht mehr Dir
Ob auf dem Meer, ob auf dem Land
Und bezeugen wütend Mensch und Tier
Wie sehr schon unsre Macht verschwand.
Des Iovis blitzendes Begehren
Führt ihn auch schon zu menschlich Fleisch.
Wie kann der Mensch denn noch verehren,
Was nicht scheint höher, sondern gleich?
Z u d r e i
Dein Blick zerstört das sterblich Leben
Bei jedem schlechten Untertan,
Dein unbegreiflich hohes Streben
Ist sinnlos wie von Anfang an!
B a c c h u s
Da Du, o Zeus, Dich wieder einmal aufführst
Und der Menschen Tat ein weitr´es Ende setzt,
Weil sie einmal mehr gegen Dich aufrührt,
Wieder hast Du ihr Vertrauen stark verletzt!
Wir alle verlieren uns´re Macht,
Ich werde um den Schlaf gebracht,
Weil ich um meine Kraft schon bange,
Nur noch wenig hör ich vom Gesange
Meiner Jünger, die an Zahl verlieren,
Da Leichen Deine Werke zieren!
Z e u s
Hast Du denn weiter nichts zu sagen,
Wir Götter kennen kein Verzagen,
Unsterblich ist das uns´re Lebenslicht!
B a c c h u s
Ist es das wirklich oder nicht?
In meinem Geist gibt´s eine steigende Tendenz,
Ich zweifle schon an uns´rer Existenz!
Z e u s
So sind wir oder sind wir nicht?
S a t y r (aus dem Nichts)
Ihr seid nicht!
(Dunkelheit, nichts)


Der Volltext befindet sich interessanterweise immer noch hier. An dieser Stelle möchte ich noch unserer damaligen Deutschlehrerin Anne Meyer danken, dafür, dass sie uns so hart mit Goethe konfrontiert hat (und auch noch ein persönliches Danke, dass sie mir explizit erlaubt hat, Faust II scheiße zu finden). Besonderer Dank an unserem damaligen Lateinlehrer Bernhard Meyer, der den Kram doch tatsächlich gelesen und positiv kommentiert hat. Die beiden sind natürlich weder verwandt noch verschwägert.

Sonntag, 18. Januar 2009

Sinnloses Wissen Teil 1

Die Datenkrake Hassbeauftragter hat sich kürzlich mit der Datenkrake Google verbündet um nutzlose Statistiken über diese Seite zu erstellen. So manch einer möge jetzt schreien „Big Brother“ und dann muss ich wohl auch sagen „Ja, der bin ich, ich bin die Gedankenpolizei“ und mich verschämt unter dem Sofa verstecken. Doch mache ich dies natürlich nur im Sinne der Wissenschaft, um mich zu bilden und um dann diese Erkenntnisse ungefragt mitzuteilen:
Interessant sind sie, die Suchbegriffe, mit denen sich der standardwahnsinnge Internetnutzer von Google aus hier her verirrt. „Polarstern im Januar 2009 am Himmelszelt“ ist bizarr präzise, für „Cunnilingus“ sollte es doch durchaus passendere Seiten geben, „Selbstfellatio“ ist fast schon lustig, aber „was passiert beim Huren Besuch“ ist geradezu erschreckend...

Samstag, 17. Januar 2009

S-Bahn

„Glaubst du, dass es pervers ist, wenn man 80% aller Frauen toll findet?“ Ich bin mir nicht so sicher was ich da antworten soll. „Mein Name ist Paul und ich bin besoffen“ sagt der junge Mann auf meine Antwort, die etwas wage war sicherlich, aber frei interpretierbar und freundlich. „Ich heiße Matthias und bin nüchtern“. Er schüttelt meine Hand und sagt „Sehr erfreut, aber dann bin ich wohl pervers“. Aber das ist seine Interpretation meiner Aussage, ich kann ihm da nicht grundsätzlich zustimmen. Paul sucht nach eigener Aussage noch jemanden, denn er bis zum Hauptbahnhof zuquatschen kann und da ich Zeit für solchen Scheiß habe, tätige ich kurz noch das Telefonat, dass noch zu tun war, und leihe ihm mein Ohr. Paul ist scheinbar ziemlich intellektuell und erzählt seine Meinung über Sprache und allgemeinen Möglichkeiten des Ausdrucks. Zwischendurch wechselt er ins Französische, vielleicht erklärt dies sein marokkanisches Aussehen, doch er muss schnell einsehen, dass ich dieser Sprache kaum mächtig bin. Der Typ eine Reihe nebenan lacht gelegentlich und man sieht ihm an, dass er gerne mitdiskutieren würde. Nach einer etwas peinlichen Pause fragt mich Paul „ich habe gerade ein Fremdwort falsch benutzt, nicht wahr?“. Nachdem ich ihm erklärt habe, was „empirisch“ wirklich bedeutet ist er auch schon am Hauptbahnhof und müssen uns verabschieden.
Nur flüchtig lausche ich danach der Konversation der drei Jugendlichen, die sich neben mich setzen. Ein Schwarzer mit Gitarre betritt die Bahn und da sagt das blonde Mädchen plötzliche „scheiße, Redemption Song“. Wenige Sekunden später beginnt der Gitarrenspieler loszulegen und er singt – wie prophezeit - „Redemption Song“. Es ist eine ziemlich armselige Interpretation, ich frage mich was Bob Marley dazu sagen würde, oder Johnny Cash, der hat ja immerhin eben selben Song schon einmal besonders schöner Form dargeboten. Und tausende andere Künstler auch. Vor meinem inneren Auge, transformiert sich der Gitarrenspieler in Bob Marley, dann in Johnny Cash und dann zurück. Es läuft mir eiskalt Rücken herunter bei all den Toten, Zeit die Lichter draußen zu fixieren, die an mir vorbeihuschen. schon sind die Gedanken wieder weg und man schätzt sich glücklich, bald zuhause zu sein. Der Reihe-neben-an Typ verlässt die Bahn und grinst mich da dabei hochschätzend an. Schön das irgendjemand noch an Paul, den Sprachtheoretiker, denkt.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Monolog des Teilzeitmisanthropen (gekürzte und unzusammenhängende Fassung)

(der Teilzeitmisanthrop betritt die Bühne, durch Spezialeffekte wird die Temperatur im Raum von 20°C auf -8°C reduziert. Unsicher schaut er sich um, plötzlich erscheint eine Diaprojektion mit einem verzerrten, unkenntlichen Gesicht. Der Teilzeitmisanthrop richtet seinen Monolog an die Projektion)
Der Teilzeitmisanthrop:
Es gibt da eine Ebene, über die rede, weil ich an sie denke, doch warum denke ich an sie? Was ist sie überhaupt und was hat sie mit dir zu tun? Nichts vermutlich. Sie eine Metapher, ein Gedanke, ein Moment, eine Vision, ein Traum. Sie ist fern von mir. Wie du. Vielleicht ist es das, vielleicht nicht.
(Pause)
Vielleicht ist mehr! Sie ist kahl und kalt, du kannst auch kalt sein, doch bist du nicht kahl... Sie liegt in einem Land, das es nicht gibt, ich liebe dich für etwas, das es nicht gibt!
(Pause, das Gesicht ändert sich, wird kurzzeitig scharf, dann wieder unscharf. Durch Spezialeffekte, z.B. spezielle Hypnose oder irgendetwas anders unrealistisches, sieht jeder Zuschauer ein anderes Gesicht scharf)
Ist es Wahn? Ideologie? Biologisch konsequente Evolution, man muss ja aussterben, das wäre auch möglich, wahrscheinlich sogar, ohne Gott erklärbar, ohne Psychologie und chemische Gehirnforschung!!! Ist unser Gehirn eigentlich noch normal?
(Kurzzeitig freut sich der Teilzeitmisanthrop über seine wissenschaftliche Erklärung)
Wäre nicht ein Unfall eine Erklärung für alles, ein Schaden, der all den menschlichen und unmenschlichen Makel erklärt? Du bist der Gedanke, der Hass, der kann nicht normal sein, für was wäre er normal, wenn er es ist, wofür dann und seit wann? Nur Zeitverschwendung, Intelligenzverschwendung, Verschwendung emotionaler, geistiger und körperlicher Resourcen, was wir uns nicht erlauben dürfen heutzutage. Erlöse mich von diesem Dilemma, hör einfach zu. Ich erzähle dir von der Ebene, die da ausgebreitet und flach liegt. Sie ist kalt und kahl, sie ist ein Hort der Einsamkeit, ein Hort der Ruhe - ein Schatten der Zweifel an Dingen, die sind und akzeptiert werden müssen. Die ständigen Fragen, warum es denn nicht einfach sein kann, warum man vor sich hinvegetiert und böse wird, Gift sprüht und sich doch nur wieder selber trifft.
(Er hat kurzzeitig den Wahnsinn in den Augen stehen, sein Gesicht wird weiß ausgeleuchtet)
Auf dieser Ebene liege ich gerade und sonne mich in weißem, kalten Licht - phasenweise und momentweise, fühle mich frei.
(Er schüttelt das Licht von sich ab, Strähnen kalten Lichts fallen in alle Richtungen - ganz besonderer Spezialeffekt)
Ich bin nicht frei!! Ich bin in einem Gefängnis aus Gedanken, die zu Ende gedacht werden müssen, tue ich dies nicht, verliere ich sie und mit ihnen vielleicht die, denen sie gewidmet sind. Ich bin ein Sklave, Meter für Meter peitscht mich die Sehnsucht durch diese Ebene, durch diese Wüste an Dilemma, Dummheit und Enttäuschung! Wir rennen doch nur gegen die Wand, wer ist konsequenter, wer rennt schneller, wer prallt härter auf, wer lacht lauter? Vollidioten auf der Route ins Nichts, Ideologien aus kalter Asche und Dummheit. Wofür liebe ich euch eigentlich, ihr Menschen, wenn ihr doch nichts jemals zurückgebt, wo es euch doch scheißegal ist, ob ich von der Ebene erzähle oder von meinem Arsch.
(mitten aus dem Publikum stehen simultan drei Charaktere auf, das Gretchen, der Narr und Adolf Hitler. Adolf Hitler hat natürlich keine direkte Funktion, nur eine theatralische: Nazis sind wichtig im modernen Theater)
Der Narr:
Wehe, du, der das sagt, halt dein Maul sonst zeig ich dir den meinen! (er meint damit seinen Arsch)
Das Gretchen: (wütend)
Ach, was willst du mir sagen? Ich hör doch nicht zu, mir bedeutet das nichts. Also hinfort mit deinem wirren Geschwätz!
Der Teilzeitmisanthrop:
Ach nein,
oh Pein,
der Schein,
bricht ein,
soll sein,
allein,
muss schrein:
OHHH NEEEEIIIINNNNNN!!!!! (stirbt spontan)
(durch Spezialeffekte wird die Temperatur wieder auf 20°C angehoben, Nebelmaschinen werden angeworfen)
Der Narr:
Punkarsch und Zwirn, was wollte der uns eigentlich sagen?
Das Gretchen:
Was soll's, jetzt ist er hin.
(der Narr & das Gretchen wild küssend ab. In diesem Moment provozieren mindestens fünf Claqueure, oder entsprechende Spezialeffekte, wilden Beifall. Das Publikum feiert ausgelassen, Adolf Hitler fängt einen Weltkrieg an)

Montag, 12. Januar 2009

Mehr Hass!

Mich dünkt es sei in letzter Zeit der gute alte Hass etwas zu kurz gekommen auf dieser Seite. Eine furchtbare Vernachlässigung geradezu! In diesem Sinne postuliere ich hiermit eine List der Dinge, die vermutlich gehasst werden müssen. Sie ist selbstverständlich unvollständig, aber ein Anfang, ein Anfang der einmal gemacht werden muss:

1.Tanznazis
2.Musiknazis
3.Kulturnazis
4.Nazis im allgemeinen
5.Halbnazis
6.Viertelnazis

Der geneigte Leser möge die Liste fortsetzen.

Samstag, 10. Januar 2009

Aus der Schublade der Zeit

Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht im engeren Sinne des Wiederholens, aber sie schreibt schon bei sich selber ab. Deswegen ist so oft aktuell, was früher mal war, eben da es vielleicht genau die Motivation für gegenwärtige Ereignisse ist. Ist ja auch egal, eigentlich sollte dies nur eine schnelle Einleitung sein für etwas, was ich aus der Vergangenheit ausgegraben habe. Von damals, als ich ich viel nachzudenken hatte und natürlich trotzdem nichts raffte. Von damals vor anderthalb Jahren. Scheiß drauf, ich mag das Ding, (fast) niemand kennt es, es passt irgendwie und sowieso und überhaupt braucht man ja keinen Grund, um in seinen eigenen Archiven zu stöbern. Dann ist es wenigstens mal depersonalisiert und kann berühmt werden. Oder so.


Polarstern, Du stehst hell am Himmelszelt,
gar so fern, unfassbar kalt,
und doch, so dacht ich, spür ich Wärme,
und ich sah Dich doch so gerne,
Polarstern, Du warst meine Welt,
doch diese Welt zerbrachst Du bald,
Polarstern, Du bist wunderschön,
ich muss jetzt nach Süden gehn.

Dienstag, 6. Januar 2009

Schöner verzweifeln

„Schöner denken mit dem kleinem Arschloch“ war über Jahre hinweg die Klolektüre meiner Wahl, mein Ratgeber in fast allen relevanten Themen des Lebens. So weiß durch ihn etwa, dass Crackatome die Roten Khmer unter den Drogenmolekülen sind, Satanisten Hühner vögeln und die linke Brust Gott ist.
Über die Verzweiflung steht in diesem philosophischen Almanach folgendes:
„Sie können Ihre Fäuste gegen das Firmament schütteln, düstere Poeme ohne Reim schreiben oder Ihren Schmerz mit gefährlichen Drogen betäuben. Das mit den Drogen geht in Ordnung, alles andere ist zu verurteilen.“
Als vernünftiger Langeweiler halte ich mich von gefährlichen Drogen fern, insbesondere den Roten Khmer, also habe ich mich auf die ersten beiden Punkte beschränkt. Ob das Poem hinreichend düster ist steht sicher zur Debatte, reimfrei ist es allemal:


Nullpunk(t)

Hasskadaver der Generation Angst,
Braindump; Titten, Ficken, Bier,
Punkfreie Zone
Existenzlos,
Null Punkte auf Dichterskala.

Montag, 5. Januar 2009

Tanznazis

Man benimmt sich auf der Tanzfläche ja grundsätzlich wie ein Affe. Wer sich nicht wie ein Affe benimmt ist deplatziert. Ein Fremdkörper unter zuckenden, torkelnden und schwitzenden Gestalten: da ist er, der Tanznazi. Der gemeine Tanznazi bleibt einfach mitten in der Menge stehen, bewegt sich nicht und zieht allein wegen seiner Anwesenheit den Hass aller auf sich. Meinen im speziellen, denn der Tanznazi steht direkt neben mir. Er steht da, seinen starren Blick aufs das irgendwo im nichts richtend, steht da einfach nur, emotionslos und rauchend. Nicht dass ich was dagegen hätte, dass irgendwer auf der Tanzfläche raucht, dass ist mir absolut wurscht, aber einfach nur rumstehen? Das ist nicht drin. Der Tanznazi allerdings macht im allgemeinen auch keinerlei Anstalten, sich irgendwann doch zu bewegen oder zumindest ein paar Meter weiter zu gehen um anderen Menschen auf den Sack zu gehen. Nein, der Tanznazi bleibt stehen wo er ist. Es ist heiß, es ist voll, die Menge schwappt durch knarzende Beats und ich schwappe mit ihr - um abrupt abgeblockt zu werden. Ich schwappe gegen den Tanznazi. Zu allem Überfluss hat er inzwischen Verstärkung bekommen. Eine Gruppe übergestylter Scheitelfrisurfrettchen nimmt Nachhilfe im Tanznazitum. Sie treten im Rudel auf mit dem festen Vorsatz, ihre Pillemänner Gassi zu führen - doch wissen sich noch nicht so recht wie. Für's erste geben sie sich damit zufrieden, sich ganz eng an irgendwelche Mädels zu drücken und wo geht dass besser als hier. Einziges Problem ist, dass sie sich auch an mich drücken und mir jeglichen Rhythmus und jegliche Freude daran rauben. Sie sind ein guter Nachwuchs: es herrscht Bewegungslosigkeit.

Freitag, 2. Januar 2009

Auf's neue

das neue Jahr hat angefangen
noch ist nicht viel geschehen
das alte Jahr es ist vergangen
das neue wird noch weiter gehen

wir soffen uns die Hucke voll
und küssten fremde Leute
das neue Jahr ist ziemlich toll
das neue Jahr ab heute

drum denken wir jetzt: alles gut
und ist's die selbe Leier
die man in Zukunft wieder tut
die Wally sagts dem Geier

alljährlich grüßt das Murmeltier
wir sind nur Vollidioten
und trinken heute wieder Bier
wie einst die alten Goten

juchhu juchhe und tralala
im guten wie im schlechten
das bier ist furt wir sind noch da
lasst uns die Sprache knechten


Diese abscheuliche Knechtung der deutschen Sprache entstand in Kollaboration mit dem gloreichen Kottan und der bezaubernden juja a.k.a JR.