Dienstag, 17. November 2009

Nintendolyrik

ich bin einer von den vielen
die furchtbar gern Nintendo spielen

Donnerstag, 3. September 2009

Atzenparade

Die große philsophische Weisheit unserer Zeit findet man mit Sicherheit nicht im Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark, selbst dann nicht, wenn im winzigen Stadium die Hertha irgendwelche Dänen empfängt. Insbesondere auch nicht, wenn die böse UEFA nur erlaubt alkoholfreis Bier auszuschenken, das, nun ja, wie eingeschlafene Füße schmeckt, gut heruntergekühle Füße immerhin, aber doch Füße. So ist es halt, denkt man sich, ist ja schließlich auch noch Fussball hier, erstmal nicht aufregen. Köstlich auch die Atzenparade hinter mir. Der Biermangel ist sofort erkannt, man regt sich herrlich darüber auf, es gebe nun gar keinen Grund mehr, ins Stadion zu gehen und recht haben sie, denke ich mir kurz, weniger Recht als ich mich wieder auf das Spiel konzentriere und fast schon jubeln darf, denn die Hertha ist haushoch überlegen. Dennoch erfahre ich ziemlich viel von hinter mir. Es wird ominös immer wieder über Carsten Jancker geflucht (ist der nicht schon Jahre her?), vorurteilsfrei Leistung beurteilt („der scheiß Pole“ - „der ist doch aus Bielefeld“ - „dat is genauso schlimm“), zukünftige Leistung versprochen („det hät ick besser jekonnt. Da trainier ick hundert Tage dann loof ick den allen weg“) und grundsätzlich jeder Satz mit „Alter“ beendet. Als dann der gegnerische Torwart gefoult am Boden liegt folgt der Kommentar des Tages: „steh auf, det is keene Liegewiese, Alter“. Und ich ärgere mich grün und blau über die UEFA, da sie verhindert, dass durch stetigen Biernachschub noch viel größere Highlights aus diesen Mündern kommen. Immerhin gewinnt Hertha.

Montag, 31. August 2009

Schwachsinn

Schwule Schweden schwenken schwere Schwänze,
Schweizer Schwipschwäger schweigen schwächlich,
Schwäbische Schwiegermütter schwimmen schwätzend:
Schwärme schwarzer Schweißfüße!!!
Schwachsinnige Schwachmaten schwächen schwallend,
Schwergewicht schwitzt Schwip-Schwap.

Dienstag, 21. Juli 2009

der Kabelbeauftragte informiert

Mehrere Meter Boxenkabel in handgerechten Länge von 20cm bis 4m50 könnten durchaus sinnvoll sein. Andererseits braucht man sie wahrscheinlich nie wieder. Doch der Mann von Sound fühlt sich scheiße, wenn er nicht mindestens einen Adapter von archaischem DIN-Stecker, die so unglaublich überlegen waren, die Ein- und Aussgabe in einem vereinten, auch wenn man nur eins davon braucht, die Dekadanz unter den Kabeln eben, auf Chinch, den Langweiler unter den Kabeln, hat. Weil eben Chinch so langweilig ist und das Kleingerät von heute nur Klinke oder bizarre, noch kleinere, Steckvorrichtungen benötigt, braucht man wiederum Adapter und ,weil es so schön ist, auch noch männlich und weiblich. Im Kontrast zum Kleingerät von Heute braucht das Großgerät von Gestern dann eben auch den Adapter von eben jenem DIN ins Chinch - durchs Kassettendeck in den Computer, der Klinke will, durchs Mischpult, Chinch natürlich, in den all-in-one Billigsubwoofer 5.1 Computerdröhner. Schön und gut, aber warum besitze ich dann noch eine elends lange, wackelkontaktige Klinkenverlängerung? Um mich an böse alte Tage zu erinnern, all die Ausraster, Steckpositionierungsversuche und das elendige Rumgefrickel? Nun füllt es samt Mono-auf-Stereo-Adaptern, Lüsterklemmen, Chinch Abklemmungsresten, Kabelresten, Boxensteckern und diversem anderen Krimskram meinen Audiokabelkoffer. Der Mann von Welt brauch einen Kabelkoffer, der Mann von Wahn hat ihn. Was bleibt ist die Gewissheit, dass man gleichzeit drei Verstärker, zwei Kassetendecks, einen Equalizer, ein Mischpult, zwei Radios, einen Computer, ein Notebook, zig Boxen, zwei CD-Player, einen Plattenspieler, eine Buddha-Maschine, einen Ipod und ein Tonbandgerät autark in drei Räumen gleichzeitig anschließen kann und dennoch Reserve im Kabelkoffer hat. Umso peinlicher, dass dann ein einziges Klinke-auf-Klinke-Kabel für den Wechsel von gammeligen Aktivboxen auf die neue, mächtigere, Soundproduktion in der Küche fehlt. Vielleicht ein Grund sich mit mehrern Metern Boxenkabel vom Balkon aus demonstrativ zu erhängen.

Dienstag, 30. Juni 2009

Sommertagsalptraum

Als wäre das ach so vehemente Gefühl, dass jetzt doch Sommer sei, eine Entschuldigung, riesige, weiß umrandete, Sonnenbrillen zu tragen, auf dass sie meine Augen beleidigen, diese großen, künstlichen Insektenaugen auf zierlichen Köpfen. Diese Köpfe wiederum können kein Hirn enthalten, sollten sie es doch, so ist es frei von Geschmack und Anstand, den sonst wäre es nicht zu erklären, die Sonnenbrille am Kopf, die halblange Leggins am Arsch. Damit selbst der schönste Busen dazwischen verkümmert, umrandet von stillosem Elend. Ist eine keine Leggins, so ist eine dieser fürchterlichen Röhrenjeans im Legginsschnitt, ein kurzer Rock (mit Leggins darunter), ein aufgeplustertes Kindergartenkindchenkleid. Und selbst wenn nicht, so ist doch selbst dann das Elend grenzenlos, ist sie doch stets da: die Sonnenbrille aus der Biene Maja Abteilung. Ich konzentriere all mein Blickfeld auf die, ja man muss fast schon sagen Göttin im Vergleich, die ein paar Meter vor mir läuft. In lockeren Jeans mit leichtem Schlag und ohne Insektenaugen. Genug gelitten für heute.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Jetzt im Gestern das Du und ich

Stunde um Sekunde sind wir und denken und wissen doch nicht was, weil eigentlich, und so denkt der eine oder andere, ist es nichtig und verloren und sinnlos schon in dem Moment, in dem es passiert. Momente verfleuchen, sind nicht fassbar, sind morgen schon vergangen, oder auch nur in sieben, fünf, drei, oder einer Minute. Wer kann sich schon anmaßen, dass er das jetzt versteht, kapiert was jetzt eigentlich wirklich bedeutet und warum es das Jetzt ist, bevor es schon später wird, nacher, morgen, irgendwann. Ist es das Jetzt oder das erinnerte Jetzt, wenn wir dann morgen sagen, wir haben das jetzt gelebt, nur hier für den Moment und alles andere war egal, wollen wir dies doch nur sagen, wollen hinweisen, teilen, das Jetzt, das jetzt doch schon vergangen ist, mit anderen, wo wir doch nicht einmal wissen, was andere sind. Andere, so sagt man, sind nicht nicht das Ich, es ist das was andere denken, was sie fühlen, was man nie mit Gewissheit weiß. Wer ist also das andere, das Du, der Gegensatz zum Ich, der äußere Blick auf das Ich? Wer sagt jetzt das Ich, das Du, und weiß im tiefsten Inneren, was er meint? Wir verstehen so wesentliche Dinge nicht, das sollte uns klar sein, ob im Jetzt im Morgen oder im Gestern.

Montag, 22. Juni 2009

Wenn der jüngste Tag naht...

dann gibt es in Neukölln ein Paar, das optimal vorbereitet ist, allzeit bereit dazu, das eigene Leben zu verteidigen, die Wohnung zur Festung zu machen und all das was kommen mag, mögen es Zombies oder Raketenwürmer sein, zurückzuschlagen. Noch warten sie. An einem sonnigen Samstagnachmittag an dem die gesamte linksautonome Szene vereint mit den diversen Antischwabencorps und ein paar Krawalltouristen versucht, den Flughafen Tempelhof zu besetzen. Argwöhnisch betrachten sie das Schauspiel der jungen Leute und warten. Warten sie darauf, dass die Polizei dann doch irgendwann auf die dritte Verwarnung und die Ansage, dass dies keine Übung und kein Scherz sei, die Wasserwerfer anschmeißt? Auf dass sie sich am Chaos und kriegsgleichen Elend einer Massenflucht ergötzen können? Das wäre gemutmaßt. Auch gemutmaßt wäre, sofort darauf zu schließen, dass Menschen, die in tarngeflekten Kevlarwesten vor ihrem Wohnhaus stehen, nicht ganz bei Trost sind oder vielmehr echte psychische Probleme haben. Der Frau steht die Weste übrigens besser, vielleicht weil sie eine schwarze Kampfhose trägt und nicht wie er erschreckend unmodische Jeans, wohl aber eher weil er leicht gebückt steht und die Panzerplatten so weit von seinem Rücken abstehen, dass man an den Glöckner von Notre Dame denken mag. Doch dies mag trügen. An dieser Randsituation der inneren Sicherheit, wenn der Polizeistaat auf die Anarchofaschichten stößt und sowieso alles den Bach runtergeht und die Situation eskaliert und Autos brennen und Bomben fallen, springen die beiden bestimmWenn der jüngste Tag naht...
t urplötzlich mit schweren Granatwerfern und Maschinengewehren auf die Straßen und dann wünscht man sie sich nicht als Feind, egal auf welcher Seite man steht. Sowieso hätten die beiden bestimmt den Flughafen im Alleingang besetzen können, wenn sie denn gewollt hätten. Schließlich haben sie Flughafen schon seit Jahren beobachtet und Flugzeugnummern notiert, während sie die Läufe ihrer Gewehre poliert haben. Was können schon armselige Wasserwerfer gegen Kevlarwesten ausrichten? Doch dazu ist die Zeit wohl noch nicht reif.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Heimat, die Erste

weites Land, obgleich der Menschen dort,
die ewig böse immer fort,
sich weiden an dem gleichen Ort,
der vielen, die von dort geflohen.

War's einst nicht anders, voll des Schönen,
voll derer, die in Ehre stöhnen,
wenn sie rechtschaffen Arbeit frönen,
und niemals fremd und ängstlich drohen?

Heimatland, auch du wirst sterben,
wenn die letzten deiner Erben,
rottend dich in schwarz verfärben,
dann, ja dann, gibt’s dich nicht mehr!

Heimat doch, obgleich der Menschen dort,
du bist so weit, besonders fort.
Vergessen bald, ein jeder Ort
und wen ich liebte, manchmal sehr.

Montag, 1. Juni 2009

Erinnerungen

Warum nur geistern einem die eloquentesten Hassphrasen immer dann durch den Kopf, wenn man betrunken ist, nichts zum aufschreiben hat und sowieso genau weiß, dass man bis morgen wieder fast alles vergessen hat. Dann ist auch wieder alles so weit weg, nicht mehr aktuell, kein Bezug mehr da, alles verschwommen im großen Gewaber der Erinnerungen. Erinnerungen? War da nicht der erbärmlichste Poetry Slam aller Zeiten vor kurzem, die Zurschaustellung von dichterischen und geistigen Elend? Ja genau, da wollte ich drüber schreiben. Im Rückblick bleibt wenig vom spontanen Hass... Doch Moment. Spontane Flashbacks. Die Teilzeit-Mario Barths von morgen haben für Lacher gesorgt, die längst zum Abschuss freigegeben sein sollten. Allen voran die Galleonsfigur der seichten Scherze auf den ach so alternativen Osten Berlins, so dass ich mich dann schäme, eben dort zu wohnen, mein Feind im Geiste, Maik Marschinkowski. Keine Ahnung, Maik, ob man dich wirklich so schreibt, aber man spricht dich so. Ich geb dir ein Bier aus, wenn es nicht stimmt. Irgendwo neben einem brennenden Auto, an dem du dir deine Zigarette anzündest, irgendwo wo die ganzen Asozialen Sternburg trinken, dort wo es ach so krachig einhergeht, irgendwo in der Warschauer, dann gehen wir Fritten essen, reden über Hartz 4 und Fernsehen und werden gute Freunde. Und dann sage ich dir, wie arm der geistige Müll ist, den du von dir gibst. Aber zurück zur Erinnerung, zum Rest des geistigen Elends. Waren da nicht die Spitzen gegen die GEZ, weil man so den Studenten von gestern und heute etwas bietet, mit dem sie sich identifizieren können? War da nicht jener fürchterliche junge Man aus Höhenschönhausen, der scherzhaft „H-Town“ zum neuen Mekka kultureller Identität erklärte, nicht wissend wie recht er in seinem Falle hat und dass ich mir seither nichts sehnlicher wünsche, als dass er nie wieder von dort zurückkehren möge? Alles harmlos im Vergleich zur englischsprachigen Finalistin, jene in Leopardenleggins gehüllte Trendpomeranze, die gefeiert wurde als würde sie etwas unglaublich Hochwertiges bieten. Es war der Gipfel an Scheiße, englische Scheiße zwar, dadurch aber nicht weniger Scheiße. Nun gut, Shit. Die Menge jubelte, ich buhte laut. Doch das ist nicht gern gehört, dort wo sich selbsternannte Poeten tummeln und gegenseitig feiern. Man weist mich zurecht, dass es unfair sei, ich trinke mein Bier und schweige. Und bin doch fast ein bisschen froh, dass die Erinnerungen daran blässer werden.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Existenzlyrik 1

Heute

Was machen die ewig Gestrigen morgen?
Sie werden sich erstmal mit Schnaps versorgen.
Den trinken sie dann, vergessen die Sorgen,
Besaufen sich hart, als gäb es kein Morgen.
Was kommt dann danach, ja was liebe Leute?
denn morgen ist bald und gestern war heute,
Gedanken verbrannt, keine geistige Beute,
was bleibt dann als Antwort, was bleibt uns dann letztlich?
Wird nicht immer alles in Ewigkeit gestrig?
Ich denke, verschwende, denn morgen wird heute.

Montag, 11. Mai 2009

Black Metal

„...brandish steel, Black Metal is unreal“. Für mich ist Black Metal schon lange irreales räudiges Verlangen, atmosphärischer Wahn, nihilistischer Ausbruch, misanthropischer Exzess und Zelebrierung innerer Leere. Black Metal ist peinlich, roh, dreckig, fies. Black Metal war schon immer etwas Punk. Vorbei sind die Zeiten der überproduzierten Finstermänner, der technischen Finesse und der schnellsten Drums. Schmalspurpoeten haben den Bezug dazu verloren. Heute hier und jetzt zählt nur noch die ranzige Grundeinstellung, das Gepolter der alten Tage, der Nihilist tief hinter der Seele und der Wolf im Mann. Ulver haben einst die Hymnen dazu geschrieben, acht an der Zahl, erst Jahre später scheine ich sie halbwegs zu verstehen. Und ich scheine mehr zu verstehen. Das Gefühl schwingt mit, morgens in der Bahn, abends im Supermarkt, zur damals nächsten Generation, zu längst ad acta gelegter Post-Black Metal Ästhetik, wie sie Scheitan auf Nemesis zelebrierten. Damals war das kein Black Metal mehr, heute weiß ich, es ist Black Metal. Böse bis ins Blut, klar in Finsternis und Misanthropie und dennoch erbauend, frei und entspannt. Es ist schwer zu differenzieren, was mir Black Metal heute noch nahe führt: sind es garstig punkige Platten wie „Dark Thrones & Black Flags“ und „Now, Diabolical“ oder monotones Kreischgeknüppel wie auf „Burzum“ oder „Navigator“. Es fällt zudem auch schwer, weil Black Metal heute Kunst ist, es gibt renomierte Photoaustellungen: Nattefrost als Ikone an der Wand, Gaahl und die Einsamkeit, Blut, Kotze, Scheiße, nackte Haut. Wer hört da schon noch zu? Black Metal wird visuelle Kunst: Blendung. Das extreme Klischee, die gelebte Inszenierung. Die Magie allerdings bleibt.

Montag, 4. Mai 2009

Kampf und Revolte

Draußen vor der Tür vor dem Halford, da wo man die fünfzigjährigen Schwaben-Sachsen-Metaller hin ausführt, explodiert die Lage doch tatsächlich in der Friedrichshainer Walpurgisnacht und es fliegen Flaschen und Schlachtrufe. Dann freut sich das Randaletouristenherz und der Puls geht höher, wenn man um durchzukommen durch das Chaos auf sein Wohnrecht pochen muss, weil schließlich will man ja bloß nach Hause (selbstverständlich gelogen, dafür ist noch zu früh, mal will in den Sage Club). Umso enttäuschender dann der erste Mai selbst, gegähnte Langeweile bei hunderten Polizisten in Reih und Glied wartend auf die Explosion. Nichts passiert jedoch, man steht sich die Beine in den Bauch und friert so langsam in der Dunkelheit. Sollten die Nachrichten des nächsten Tages etwa alle erlogen sein? Oder hat man das Spektakel um 30 Minuten und um 150 Meter verpasst und zwar komplett und war der Eindruck im Dreieck Trinkteufel, Oranienplatz und Görlitzer Bahnhof bloß eine Illusion von Friede, Freude, Eierkuchen? Zerdepperte Bushaltestelle, ja gut, aber das war es. Man rafft es später gar nicht mehr so richtig, die Sequenz aus warmen und miserablen Bier, barbusigen Bands und Köfteständen zu einem Ganzen zu vereinen. Besser aber die Krawalle verpassen als die barbusigen Bands. Krawalle gibt es ja inzwischen selbst in Ulm.

Freitag, 24. April 2009

Albpunks

Ist schon länger her, dass sich drei Hinterwäldler auf der tiefsten schwäbischen Alb entschlossen haben, eine Punkband zu gründen. Musikalische Kompetenz war eher nebensächlich, im Wesentlichen lässt sich alles darauf reduzieren, was der designierte Sänger dazu zu sagen hatte: „E-Gitarre mit'm Verzerrer dranna klengt eh emmer guat“. Wohl deswegen war ich auch erster Kandidat für den Posten des Gitarristen. Viel passiert ist dann allerdings nicht, im Grunde war die Hauptausrede, auf die wir alles immer reduziert haben, das Totschlagargument des „Schlagzeugers“: „I muss mir erscht no a Schlagzeug kaufa. Vielleicht an Weihnachta dann“. Folglich haben wir das gemeinsame Musizieren auch immer wieder verschoben, mir war's mehr oder weniger wurscht, ich war nicht schuld, ich hatte mein Instrument. Wir haben uns dann folglich mehr auf andere Punktugenden, wie Biertrinken, konzentriert und immer wieder den „Schlagzeuger“ dafür verantwortlich gemacht, dass wir nicht dazu kamen, die lokale „Szene“ aufzumischen. Vielleicht ist es schade, vielleicht ist es gut so, dass „Fick den Waldschrat“ (so hießen wir nämlich) nie wirklich Musik gemacht haben. Übrig geblieben ist folgendes Textfragment, das mir eben im Kopf herumgeistert:


Fick, fick, fick den Waldschrat,
und die Waldfee noch dazu,
der Wurzelgnom grault dir deine Eier,
wir haun uns die Birne zu.


Dann mal Prost auf die Erinnerung.

Mittwoch, 22. April 2009

Busenlyrik 1 & 2

1
Ich sitze an der Nordseeküste,
gar voller üblicher Gelüste,
denke an wohlgeformte Brüste,
als ob ich das jetzt machen müsste.

2
Die Schwulen cruisen
Softies schmusen,
was bleibt für mich? Ich denk an Busen.

Montag, 20. April 2009

Erkenntnisfreie Zone

Es ist schon schlimm, wenn die Hauptfrage, die einem durch den Kopf geistert, die Frage ist, warum Sternburg Radler teurer ist als Sternburg Export. Ist die Herstellung von Limonade etwa teurer als die Herstellung von Bier? Der Preis allerdings für sich betrachtet könnte zumindest teilweise den erheblichen Alkoholismus erklären, der auf dem Boxhagener Platz vorherrscht. Ansonsten ist hier erkenntnisfreie Zone. Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand auch nur irgendwas weiß. Allen voran ich, ich weiß nämlich gar nichts. Ich weiß nicht, woher die allgemeine Planlosigkeit kommt, noch weiß ich warum ich gerade den Gedanken an wohlgeformte Brüste nicht verdrängen kann. Es möge der folgende Reim belegen: Packt dich die Lust, denkst an die Brust, bleibt doch nur Frust. Die Erkenntnis, dass mein Bier warm wird in der Sonne, hilft auch nur bedingt weiter. Und wie geht ein weiser, freier Mensch damit um, dass er sein Bier über seine Decke verschüttet hat? Gelassenheit? Wut ob der eigenen Dummheit, Grobmotorik und den weiteren unglücklichen Umständen, die dazu geführt haben? Der weise, freie Mensch, denke ich dann, sitzt nicht auf dem Boxhagener Platz in der Sonne, verschüttet kein warmes Bier, das billiger als Radler ist, auf seiner Decke und denkt vor allem nicht über solche Scheiße nach.

Dienstag, 7. April 2009

Ein Assoziationsmassaker und die Todesnacht von Spandau

Der Weg, den man vollführt, wenn man sich bewegt, seinen Fluss dem Fluss der Momenten anpassend, die Zufälle, die Eckpunkte, die den groben Ablauf definieren, passieren lässt, sich fügt und treibt ohne zu schwimmen, dann muss man sich nicht wundern, morgens um halb sieben in der S-Bahn kurz vor Spandau aufzuwachen. Spandau, große Unbekannte, Anhängsel an eine Realität, die einen zerstört hat so eben, aufs neue, aufs vertraute, mystisches bisschen Raum und Zeit am Rand der Zivilisation, ein bisschen Ruhe und Stetigkeit? Die Morgenluft beißt kalt und frei auf meinen Zähnen. Ist dies die große Freiheit, der Sturm, der einen rein bläst, die Posaunen des zigsten Tages nach irgendeiner Zerstörung, die man vergessen hat? Woher kommen sie nur, solche Phrasen im Kopf? Und wäre da auch nicht der Schmerz im Hirn, ein Massaker an Zellen und Gedanken, Erinnerungen: War ich zuvor schon aufgewacht? Deja vu? Hallo, Spencer? Ostkreuz – Spandau – Ostkreuz? Gestern, heute, heute nacht? Passagier im Traumzug, bezahlt für seinen Alptraum, im Abo, 600 Euro im Jahr, eine dauerhafte Fahrt, wer fährt bewegt sich, Zeit ist Bewegung. Weiter zurück die Stunden, dann das Mädchen: „Auf was bist du denn?“ Frage zurück, „bist du bescheuert“. Nein weniger gesagt, mehr gedacht, zu müde schon, auf Schlafmangel und Alkohol, gepanscht mit Enttäuschung vielleicht, alleine in der Nacht, verloren, ziellos, irgendwo im gestern hängen geblieben. Warum nur jetzt und hier, sei still Hirn, Zerfall und Amen, es liegt Blut auf dem Bahnsteig. Frisch wohl, es ist nicht geronnen. Wie lange sich wohl Blut in der morgentlichen Kälte hält? Blut ist Leben, Blood Inside, Blinded by Blood. Assoziationsmassaker und sinnlose Gedanken, es ist die Todesnacht von Spandau. „Franzeken, Franzeken!“ ruft Andreas Baader, Franz Biberkopf zieht eine Maschinepistole, drückt ab, die RAF zerfließt auf dem Alexanderplatz, was für Bücher lese ich nur? Es ist egal, nicht wichtig und regelrecht nichtig, meine Gedanken auf den Müll, den Sondermüll bitte. Hinterfrage niemals die Realiät und den Lauf der Zeit, frage nicht, sei still und beobachte. Wo war einst die Liebe, die mich zerfrass? Muss doch gleich um die Ecke springen, morgen, vorgestern, nächste Woche, bald und plötzlich, muss mir doch gleich ein Messer in die Brust stoßen, das Blut liegt schon da, Zukunftsblut, Raum und Zeit trotzend. Spandauer Blut? Zeit und Raum sind irrelevant, Existenz definiert, wer über sie nachdenkt. Niemand macht das mehr, ein Mensch lässt sich treiben und und schleicht entlang des Pfades, Nekronihilsten und Existenzfetischisten, chronisch unterfickt wahrscheinlich, auf Dauer kaum überlebensfähig. Zeit war gestern, heute ist sie verschwendet und verbraucht, vergeudet für nichts, wen interessiert der Film, wenn niemand zusieht? Niemand sieht zu am Bahnsteig in Stresow, kurz vor Spandau, die Kälte sieht zu, der junge Mann in der Bahn will Drogen verkaufen, doch sieht er zu, denkt er nach früh, morgens, spät nachts? Wenn interessieren diese Gedanken dann, wenn sie nicht kommuniziert werden? Mich nicht, ich springe zurück in Raum und Zeit, das bisschen Sehnsucht, das bisschen gestern.

Donnerstag, 26. März 2009

off the line

Internetsteinzeitalter... bald ist es wieder so weit. Weil man ja unbedingt wieder mal Hochgeschwindigkeit haben will. So ist es also nun, bald haben die Funknetztage ihr Ende, keine Pinkelpausen mehr beim Emailabrufen am Wochende, keine < 56k Modem Momente mehr. Dafür gibt’s jetzt erst mal gar nichts. Ist vielleicht gar nicht mal schlecht für ein paar Tage. Solange es nicht wieder mehrere Monate werden wie beim letzten Mal... Egal, Augen zu und durch.

Donnerstag, 19. März 2009

Eine Existenzaussage

Da war sie kurz doch wieder, die Erinnerung an vergangene Momente der gefühlten Nichtigkeit. Nicht dazu zu gehören, nichts zu sagen haben und deshalb nicht beachtet werden. Und die Erinnerung an ein Gedanken, der mächtig war, ein Überlebensinstinkt, der Überlegenheit suggerierte: der Satz von Ramsey. Damals, wenn ich immer mal wieder gefangen war in Diskussionen über Belanglosigkeiten, in denen andere sich brillant in Szene setzten, während ich versuchte der Szenerie zu entfliehen, zu verdrängen, dass andere die Helden waren, schöner waren, glänzten und das Mädchen bekamen und ähnlicher Scheiß halt. Ich hingegen war überlegen, dessen war ich mir sicher, den keiner der Schwachmaten in jeder dieser Runden konnte den Satz von Ramsey beweisen, mit Sicherheit nicht! Ich allerdings konnte es, der verfluchte Satz von Ramsey war meine Überlegenheit. In einer gerechteren Welt, wäre der, der den Satz von Ramsey beweisen kann, mit Sicherheit der Held jeder Begegnung. „Wow, der Satz von Ramsey, das finde ich jetzt aber interessant!“ Und ich hatte ihn selbst in einer Prüfung bewiesen, in einer kombinatorischen Variante, unanschaulich formuliert, ja es ist eine Kunst diesen Satz überhaupt erstmal zu formulieren! Selbst als ich dann irgendwann den Beweis vergessen hatte, was nicht schwer ist, denn soweit ich mich entsinne, war es eine höllisch komplizierte rekursive Induktion, konnte ich ihn wenigstens noch formulieren. Wer kann schon den Satz von Ramsey formulieren? Heute kann ich das nicht mehr, ich erinnere mich höchstens noch daran, dass der graphentheoretische Spezialfall irgendwas mit Zweifärbungen von vollständigen Graphen zu tun hat und dann eine Existenzaussage liefert, dass ab einer gewissen Größe vollständige einfarbige Teilgraphen existieren. Den Rest habe ich vergessen. Ist irgendwie schade aber vielleicht auch gut so.

Montag, 16. März 2009

Wahlkampf

Es sind noch etliche Monate bis zu Bundestagswahl und die meisten Parteien fallen in ihre üblichen Verhaltensmuster zurück. Das übliche, zu oft gesehen, nicht viel neues und sicher auch eine gewisse Faulheit, bisher eher Schleichwahlkampf ohne echten Einsatz. Anders eine andere Partei: die Pogo Partei. Richtig volksnah wird nun schon das zweite Wochende in Folge auf dem Boxhagener Platz ordentlich Propaganda gemacht. Schön mit Trommel und Megaphon, sprich laut und kakophonisch. Da hilft es auch nicht, dass diesesmal ein älterer kettenrauchender Gitarrrenspieler unbeirrt in anderem Takt vor sich hinklimpert. „Arbeit ist Scheiße“, „Meine Stimme für den Müll“, „Asoziale Randgruppenzone“ (oder so), man kennt die Schlagworte. Ein Teil der Wahltruppe beschränkt sich aufs Wesentliche: Sternburg trinken und dumm aus der Wäsche schauen. Solange die Pogo Partei jeden Sonntag noch schön Werbung macht und Kinder um sie rumtanzen, unbeirrt ob der fürchterlichen Musik, muss man sich keine Sorgen machen. Trotz Thor Steinar-Laden im Kiez, Wirtschaftskrise, Mediaspree und dem ganzen anderen Scheiß.

Donnerstag, 12. März 2009

Programmierlyrik++

hell: is the place where coders end
for (all the sins) they daily do {
they hack up pieces, code to glue
what never should have met together,
compute irradiance, final gather,
a lot of money, lost and spent
} while there's still bullshit we must take
we will continue, never break,
now it is time, I have to tell:
if (your are nerdy) goto hell;

Dienstag, 10. März 2009

Sinnfrage

Knallhart die Sinnfrage mit „nein“ zu beantworten, das wäre doch einfach mal eine Aussage. Äh ja, ich gebe zu, das wäre nicht freundlich, weil das ja die Frage nicht im geringsten beantwortet. Der Sinn kann ja wohl kaum „nein“ sein. Aber vom Prinzip her, ist ja schon klar, was gemeint ist. Grob zumindest. Also von der Theorie. „Der Sinn? Ich bin dagegen und stolz darauf!“. Warum denn eigentlich nicht....

Samstag, 7. März 2009

Auf der Suche... (sinnloses Wissen Teil 3)

im großen weiten Internet, verirren sich immer wieder ratlose Seelen auf diese Seite. Viel hat sich angesammelt in letzter Zeit... eine Bestandsaufnahme.

In der Kategorie Essen hätten wir da
„franks hackbraten“.
Klingt köstlich, Herr Kottan. Ich erwarte ein Rezept.

Die Kategorie Punk:
„punk disorderly scheiße“
„schlachtrufe brd scheisse“

Wird offensichtlich von Scheiße dominiert. Find ich gar nicht gut.

Die Kategorie Politik
„adolf hitler monolog“
wird mal wieder von der braunen Vergangenheit dominiert... Aber wie kann das bitte hier her führen? Nächstes mal bitte nach „adolf hitler monolog guido knopp“ suchen! Oder gleich nach „scheiß nazis“.

Die Kategorie Penis weist mit
„tatort leiche penis“
„spielen am penis“
„ritterrüstung penis“

die höchste Trefferquote auf. Ich mache mir langsam Sorgen, dass ich dieses Wort zu häufig verwende. Egal, ich sehe dies als Aufforderung, weiter mit diesem Wort zu arbeiten. Vielleicht ist es an der Zeit für „Penislyrik Teil 1“ oder so, mal schauen. Es bleibt die Frage, in welchem Zusammenhang Ritterrüstungen und Penise stehen, wobei wir schon beim nächsten Thema sind:

Kategorie Fragen:
„sinnlose fragen“
Das braucht keinen Kommentar.

Zum Schluss die Kategorie Herz:
„zu häufiges onanieren herzprobleme“
Da kann ich nur sagen, keine Angst! Häufiges Onanieren macht höchstens krumme Finger und einen kaputten Rücken. Angeblich ist es sogar gut bei hohem Blutdruck. Es gibt aber durchaus Probleme, ich zitiere einen Dialog zweier Freunde, den ich mal miterleben musste:

„Hey *ld*, ich muss dich was fragen.“
„Ja L*hn*r.“
„Du bist doch jetzt auch arbeitslos, das ist voll hart oder. Da hat man so wenig zu tun, dass man sich fünf mal am Tag einen runterholt. Und beim sechsten mal geht dann gar nichts mehr.“

Herzprobleme wurden nicht erwähnt.

Dienstag, 3. März 2009

Programmierlyrik Teil 1

Im Softwaresteinbruch

Der Manager sagt permanent,
die Software wäre konsistent
und schneller als die Konkurrenz,
das Netzwerk, das hätt null Latenz,
die Algorithmen schnell wie Heinz,
gar linear im besten Falle,
und in L2, Gitter Rang 1,
komischerweise glauben's alle.

Compiler machen Text zur Kryptik,
Assembler das zu Null und Eins,
der Coder liebt die Algorithmik,
Privatleben, das hat er keins.
Auch Freunde sind ihm einerlei
und Frauen sind ihm häufig fremd,
er trägt ein altes Karohemd
und braucht nur emacs und vi.

Montag, 2. März 2009

Endstation Sehnsucht

Mein Weg, die Bahn um mich und ich darin, Zeit und Raum durchschneidend, allein mit meinen Gedanken und Fragen über Fragen. Wer eine Frage nicht klar genug stellen kann, wer kann dann Antworten erwarten, ja wer soll die Antworten geben? Es ist grau heute, die Menschen sind es nicht. „Hallo, ja Sie, sie da, fremde Person, wer bin ich? Können sie mir sagen, woher diese Sehnsucht kommt? Dieses kalte Verlangen nach dem, was man nicht haben kann?“ Eine Mauer aus Schweigen, betongefasste Stille, die Häuser ziehen vorbei und der Blick starrt ins Leere und sieht doch nur Chaos. Die Sehnsucht, meine Sucht, wie ein Junkie an der Nadel des Verlangen nach mehr, der Frage, dass da doch mehr sein muss, dass da doch irgendwer sein muss, den man fragen kann und der versteht und Antwort gibt.
Der Blick fällt auf die Anzeigetafel, wohin fährst du? Ja wohin führt dich diese Fahrt? Wo endet sie? Endstation Ahrensfelde, vielleicht sollte ich nicht aussteigen, einfach immer weiter fahren, vielleicht gibt es sie ja dort, die Antworten, vielleicht gibt es ja dort jemanden, der die Fragen versteht, einfach nur versteht und nickt und sagt ja, ich verstehe, ich fühle was du fühlst. Wenn der Zug nicht mehr weiter fährt, wenn man aussteigen muss, dort wo man fremd ist, kein Schild und keinen Baum kennt, wo die Menschen noch fremder sind als hier und jetzt, ist man dort freier von dem, was einen die Konzentration raubt und den Verstand an die Wand fährt immer aufs neue und neue?
Vor kurzem gab einen Tag, der gleich aussah wie der heutige, gleich grau und zerfallen von außen, gleiche Umstände, gleiche Realität, die gleichen Fragen aber kein Wunsch auf Antwort. Die Sehnsucht war ausgeblendet, der Blick schweifte ins Leere, zwischen vorbeirauschenden Wolkenkratzer kein Rauschen im Kopf, dafür ein Lächeln auf der Scheibe, eine Reflexion, ein Blick auf ein zufriedenes ich, zufrieden ohne Grund zufrieden zu sein und doch frei. Erfinde die Droge die diesen Moment zurückholt, dann muss ich niemals Antwort finden.

Sonntag, 1. März 2009

Henry Chinaski light

Ich unterhalte mich mit einem Freund am Telefon über Charles Bukowski. „Ja ich mag ihn, er ist einfach zu lesen, genau das richtige abends im Bett“ meint er worauf ich ihm zustimme „genau, da hast du Recht. Ist recht einfach, meist wird gesoffen und gefickt“. Damit treffe ich den Nerv der Sache, begeistert erwidert er „Absolut! Da kann ich mit voll mit dem Protagonisten identifizieren, das ist genau wie in meinem Leben! Bis auf das Ficken natürlich.“

Dienstag, 24. Februar 2009

Volle Dröhnung

Warum ich seit kurzem diese absolute Drone Doom Faszination in mehr hege ist mir ehrlich gesagt immer noch etwas schleierhaft. Zwar steht schon seit längerem Black One von Sunn O))) in meinem CD-Regal, doch bisher führte diese Scheibe doch eher ein Schattendasein in meinem Leben. Vermutlich ist es eine späte Nachwirkung auf das Konzert von Æthenor, Attila Csihar und Monno, das lauteste Konzert meines Lebens. Mein Hirn brauchte wohl länger, um all die Schwingungen, die sich in meine Gedärme gefressen habe, richtig zu verarbeiten. Waren sie erst einmal ausvibriert, war es dann aber klar: Ich muss mich in diese Szene hineinbohren, die spärlichen Informationen über Bands und Einzelkünstler zusammentragen und die wenigen Konzerte ausfindig machen. Ich muss diese große Kunstform näher begreifen, durch Plattenläden ziehen, Vinyl um Vinyl erwerben. Irgendwie bin ich angefixt...

Sonntag, 22. Februar 2009

Auf dem schmalen Grad zwischen Romantik und Trieb

Ein Liebesporno

Vergib mir, Du bist wunderschön,
ein Blick von Dir, mit einem Mal
wird alles wiedermal egal,
verschwindet tief in Deinen Augen,
sie spiegeln mich fast schon obszön.

Vergib mir, ich möcht Dich berühren,
Dich kraulen in zerzausten Haaren,
in Schweiß und Dreck mich mit Dir paaren,
und alle Säfte aus Dir saugen,
die nächste aller Nähen spüren.

Samstag, 21. Februar 2009

Was erwartet man vom Punk Disorderly eigentlich?

Erwartet man, dass Wölfi betrunken ist, wenn die Kassierer spielen? Nun ja, ehrlich gesagt schon. Aber dass er so betrunken ist, dass er Textteile vergisst, bei schnelleren Passagen der Lieder nicht mehr hinterherkommt und grundsätzlich immer mal den Einsatz verpasst? Na ja, nicht unbedingt. Man fragt sich dann, was die ganzen ausländischen Besucher, die scharenweise von überall her angereist waren, wohl zu diesem Urgestein der deutschen Szene sagen? Was denkt man, wenn man keinen der Texte versteht? Egal, zurück zu den Erwartungen. Man erwartet sicher nicht, dass man auf einem Punkfestival lange für ein Bier anstehen muss. Bier muss schnell fließen, das ist dort essentiell, nicht nur für die Kassierer. Aber nun zum positiven, man erwartet auch nicht, von niemals zuvor gehörten Band wie den Klingonz oder Toxpack mitgerissen zu werden. Und der Vollständigkeit halber bleibt zu erwähnen, dass man auch nicht erwartet weibliche Ärsche zu küssen, um Zigaretten zu erschnorren. Man erwartet sowieso nicht, schwedische Fussballlieder vorgegröhlt zu bekommen. Alles passiert und man ist froh, dass eine Erwartung erfüllt wurde: man hat jede Menge richtig bizarre Leute gesehen.

Montag, 16. Februar 2009

Alliterationsmassaker

Manche Männer mögen manchmal magere Mädchen malen.
Sie schaffen's selten, sanfte Schönheit schläft
mitnichten meisterhaft, meist möchten
die darauf doch diese Damen
fickfröschig vögeln voller Frische.
Dann denken Dichter deshalb Dramen:
verloren fallen verfluchte falsche Fragen,
wer weiß wohl warum?

Freitag, 13. Februar 2009

Herzen schlagen Hoden

herzschlag

ein schlag noch,
mehr doch,
noch zwei, noch drei,
mach weiter, sei frei
und schlag mit der zeit,
aller schmerzen befreit,
mehr noch,
so schlag doch.

Dienstag, 10. Februar 2009

Sinnloses Wissen Teil 2

Mancher erinnert sich vielleicht noch daran, wie vor gar nicht allzu langer Zeit Suchbegriffe, die auf diese Seite geführt haben, vorgestellt wurden. Streng im Sinne der Wissenschaft natürlich. Dies gab uns ein Bild davon, wie er so tickt, der standardwahnsinnige Internetnutzer. Streng im Sinne der Wissenschaft darf ich nun leider einen neuen Suchbegriff nicht verschweigen, der einen armen Irren hierher geführt hat, obwohl er wohl verschwiegen werden müsste: „Frauen schlagen Hoden“. Mir fehlen die Worte. Aua.

Sonntag, 8. Februar 2009

Wann kommt die Rezession?

Seit Entstehung dieser Seite hat es der Hassbeauftragte doch tatsächlich geschafft, mit jedem Monat mehr seiner Gedanken in die unschuldige Welt zu blasen. Der Hassbeauftragte ist zwar mit fast schon an sicher grenzender Wahrscheinlichkeit nicht Blogweltmeister, aber er hat doch schon ein faszinierendes Wachstum vorzuweisen. Wachstum hat aber, wie wir alle wissen, seine Grenzen. Irgendwann muss es wieder nach unten gehen. Diese Nachricht mag erschreckend sein für manchen, doch sie ist ein Naturgesetz und als solches sollte man sie früh aussprechen, um etwaige Enttäuschungen klein zu halten. Wann kommt sie also, die böse Rezession? Wir wissen es nicht. Aber in der Krise steckt ja auch stets die Chance. Vielleicht werden ja die Beiträge seltener, doch qualitativ hochwertiger. Wahrscheinlich nicht, an der Qualität werden keine Kompromisse gemacht, das Niveau bleibt gewohnt niedrig.

In diesem Sinne, der Hassbeautragte

Mittwoch, 4. Februar 2009

Akute Explosiongefahr?

Da hat man nun also plötzlich hohen Blutdruck, welcher all die aktuellen Beschwerden erklärt, und ist dann doch mit dieser Erklärung unzufrieden. Zum einen weil man nicht zu diesen Jammerlappen gehören will, die dauernd sagen „mein Arzt hat aber gesagt...“, zum anderen weil es irgendwie einfach nervig und zutiefst unangenehm ist. Aber mal im Ernst, was soll schon passieren, das Herz explodieren? "Nene, es hat mir nicht das Herz zerbrochen, es hat es zum explodieren gebracht!" Oder das Gehirn? Da bekommt der Spruch „mein Kopf explodiert“ plötzlich ganz neue Interpretation. Beziehungsweise „ich trinke darauf, dass sich mein Gehirnvolumen auf das dreifache vergrößern mag“, schließlich erhöht Alkoholkonsum den Blutdruck und der pumpt das Gehirn auf. Nun gut, egal was denn nun explodieren mag oder auch nicht. Gegenmaßnahmen könnten doch so einfach sein. Der Mensch bräuchte eine Art Ölablassschraube, also eine Blutablasschraube, um den Druck zu mindern. Zurück ins Mittelalter, lasst uns alles durch Aderlass und Hexenverbrennungen heilen – oder besser noch, weil wir aufgeklärte Menschen sind, ohne Hexenverbrennungen. Ein Aderlass als solcher hat durchaus auch noch andere Vorteile. Er kann beispielsweise leicht zuhause in Eigenregie vollführt werden und hilft dabei, unberuhigende Statistiken zu schönen. Selbstmord? Nein, nur unprofessioneller oder zu exzessiver Aderlass. Doch zurück, denn Aderlass ist für Menschen wie mich, die ungern Blut sehen, höchst unpraktikabel. Und ohne Hinsehen vollführter Aderlass ist ja geradezu prädestiniert, gewisse Statistiken zu schönen.
Im bösen Internet liest man manches erheiternde zum Thema, dass beispielsweise hoher Blutdruck impotent macht (das ist jetzt mechanisch betrachtet sehr unlogisch) häufiges Onanieren allerdings vorbeugend wirkt. Desweiteren liest man viel widersprüchliches, unklares und zusammenhangsloses Zeug, Medizin ist halt doch eine sehr empirische Wissenschaft. Im Wesentlichen liest man jedoch den üblichen Kram von Stress, gesunder Ernährung und so. Das macht mir vielleicht am meisten Sorgen...

Montag, 2. Februar 2009

Pennerlyrik IV (letzter Teil)

Josef

Da steht gut sichtbar „Judas Priest“
auf seinem Shirt, er ist betrunken,
liegt hier nur da, in sich versunken,
auf nassem, kaltem Straßenrand.

Manch einer der jetzt das hier liest,
denkt auf der Stelle „soll doch trinken
und einfach dort im Dreck versinken,
mit seinem letzten Stück Verstand“.

Zwei junge Frauen wecken ihn,
sie sagen „auf geht’s, steh schon auf“
er sagt „ich kann einfach nicht mehr.
Mein Leben ist doch längst vorbei.“
Wie alles jetzt verkommen sei,
wo doch die Welt einst einfach schien:
die Frau sei weg, der Freund läg drauf,
und jetzt sei selbst die Flasche leer.

Die Frauen bleiben trotzdem stehn,
lauschen respektvoll seiner Lage,
sie wollen ihn ein Stück verstehn,
das ehrt sie, selten heutzutage;
doch wollen sie mit Weisheit strafen:
„du sollst nicht in der Kälte schlafen“.

Sonntag, 1. Februar 2009

Schlag auf Schlag

Man verdrängt ja in der Regel den ganzen lieben langen Tag, dass man doch nur aus einem Haufen an schlabbrigen Organen besteht, die zu allem Überdruss auch noch ständig an Qualität verlieren. So trifft es einen härter als es vielleicht sollte, dass das Herz kurz schmerzt und die Panik schlägt durch, es könne aufhören zu schlagen. Die Beine werden schwach, der Kopf wirr, die Hände zittern und es ist da nur noch Angst. Nackte Existenzangst. Ich habe lange nicht an mein Herz gedacht, es war mir ehrlich gesagt scheißegal, mein Herz, das liegt da tief drinnen in mir, keine Sau sollte sich dafür interessieren, warum also ich? Höchstens interessiert man sich für andere Herzen, wenn man sie schlagen hört dann ist das so unglaublich schön, aber vielleicht sind es nur die Momente, die so unglaublich schön sind, in denen man andere Herzen schlagen hört. Das eigene Herz hört man kaum. Dabei schlägt es ständig, macht die ganze Zeit nur Schlag auf Schlag, pumpt Blut dorthin, wo es hin muss, pausenlos, mal schnell mal langsam. Es hat schon viele Schläge hinter sich und hat hoffentlich noch viele vor sich. Ziemlich sicher kam der Schmerz nicht vom Herzen und all diese Panik war, wie Panik meist, komplett für die Katz. Aber dennoch ist eines ist gewiss: Irgendwann hört es auf zu schlagen. Eine fürchterliche Gewissheit, wenn man genauer darüber nachdenkt.

Freitag, 30. Januar 2009

Pennerlyrik III

Ochs und Esel

Der Russe ist schon ziemlich alt,
sein Kumpel auch schon viele Jahr,
ein regelrechtes Rentnerpaar.
Sie fahren S-Bahn diesen Morgen,
weil draußen ist es bitterkalt,
sie reden laut, sie haben Sorgen.

Sie streiten sich: „Wohin denn heute?“
„Wir gehn zum Alex, da ist's fein“,
„Ich will zum Zoo“, „Dann fahr allein“,
wir schmunzeln, ob der netten Pläne.
„Was glotzt ihr so, ihr blöden Leute?“,
der Russe lacht, hat noch zwei Zähne.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Ganz niedriges Niveau

Dialog zwischen Mann und Penis mit Kurzauftritt Leber:

Mann:
Hallo Herr Pimmel.
Penis:
Ich muss doch sehr bitten. Der medizinisch korrekte Fachausdruck lautet „Penis“. „Männliches Glied“ dulde ich gerade noch.
Mann:
Ok, Herr Schwanz / Pillemann / Pullermann. Jetzt hab dich nicht mal so.
Penis:
Pfrt...
Mann:
Was macht das Leben da unten so?
Penis:
Hier ist wortwörtlich alles am Sack.
Mann:
Soso. Nun gut, aber ansonsten? Alles fit im Schritt?
Penis:
Nun ja, ehrlich gesagt, ich habe zu klagen. Der Herr hört ja nicht auf mich, er zieht ständig die Ratschläge von Herrn Gehirn vor.
Mann:
Herr Gehirn hat aber meist die besseren Argumente!
Penis:
Ja, ja. Das blöde intellektuelle Geschwätz. Ich hab mich neulich mit Frau Leber unterhalten, die meinte, du solltest mal lieber auf Herr Gehirn hören, wenn es um sie geht. Warum hörst du nicht auf Herr Gehirn, wenn es um sie geht, aber wenn es um mich geht schon? Das ist verdammtnochmal nicht fair!
Mann:
Hmm, das weiß ich jetzt auch nicht so genau.
Penis:
Ist ja auch egal. Aber ich muss sagen, ich bin gerade ziemlich einsam hier unten. Und ehrlich gesagt (und das bleibt hoffentlich unter uns) die Geschwister Hoden gehen mir ordentlich auf den Sack!
Mann:
Jetzt hör mal auf zu meckern!
Penis:
Ich mecker so viel ich will!
Mann:
Das merk ich. Aber jetzt mach erstmal halblang! Die solltest du nicht so ernst nehmen.
Penis:
Ich nehm die ja auch nicht ernst, aber die nerven echt! Die sind voll am Arsch!
Mann:
Das ist anatomisch bedingt gewissermaßen. Mach mal ganz easy, du bist immer noch der Beste.
Penis:
Das sagst du doch nur so. Ich fühl mich echt vernachlässigt. Ich will das jemand mit mir spielt!
Mann:
Ach wie niedlich, der kleine will spielen!
Penis:
Klein? Diese Aussage solltest solltest du ernsthaft nochmal überdenken!!
Mann:
Ähhh, ja da hast du mich. Du hast ja recht. Tut mich auch leid, dass ich so gemein zu dir war.
Penis:
Schon gut. Wieder gute Freunde?
Mann:
Ja, gute Freunde! Lass uns einen trinken gehen!
Penis:
Scheiße... (zu sich selbst: obwohl, meist macht Herr Gehirn schlapp bevor ich schlapp mach!!!)
Leber (aus dem Off):
Und wer denkt eigentlich an mich?

Montag, 26. Januar 2009

Pennerlyrik II

Maria

Die junge Frau sitzt einsam dort,
da auf der Brücke ist ihr Ort,
an dem sie traurig auf mich schaut,
ich senk den Blick und laufe fort,
ihr Anblick ist mir längst vertraut.

Säß sie nicht auf der Straße hier,
müsst sie nicht schrein „paar Cent? zu Essen?
ein Schlafplatz, bitte, wär ein Segen!“,
dann wohl hätt ich sie längst vergessen.
Ihr Hund ist bei ihr, treustes Tier,
die Leute lachen, trinken Bier
und gehn vorbei, sie schläft im Regen.

Sonntag, 25. Januar 2009

Der Hering

Der Hering also solcher ist mir reichlich unbekannt. Als Inlandskind habe ich ihn nur in seinem unnatürlichen Aggregatzustand „Fischdose“ zu kennen und zu schätzen gelernt. Insofern glaube ich manchmal fast, der Hering schwämme gerne in Tomatensoße, moderne Heringe eventuell in pikanter Pfeffersoße. Dies ist ziemlich sicher falsch. Trotz dieser offensichtlich mangelnden Bildung meinerseits habe ich mich nie weiter über den Hering informiert. Unnützes Halbwissen wie „der Hering wurde im Gegensatz zur Forelle nicht im Kunstlied besungen“ hilft da auch nicht weiter. Ich verspreche Besserung und werde vor dem nächsten Genuss einer Fischdose sowohl recherchieren, was der natürliche Lebensraum des Herings ist, als auch, wie sein Balzverhalten aussieht. Das bin ich ihm schuldig, dem Hering.

Freitag, 23. Januar 2009

Pennerlyrik

Die heiligen drei Könige

Drei Männer stehen dort und rauchen,
und saufen, weil sie Liebe brauchen,
doch gibt es die da, so weit draußen,
da dort wo doch nur Penner hausen?

Sie schnorren sich um Hirn und Leber,
und preisen jeden Pfenniggeber,
ein bisschen Sternburg, Kaiserkrone,
Fischdosen, Korn – es geht nicht ohne

Zwei Nonnen suchen den Disput,
die drei darauf: „Ach jetzt ist's gut.
Hast mal ne Mark oder ein Bier?
Bist du schon fort, wir sind noch hier!“

Donnerstag, 22. Januar 2009

Nicht die feine Art

Ein anonymer Geldautomat der Berliner Sparkasse (noch einer der Oldschool-Dinger mit „Magnetstreifen nach oben“) hat mir nach erfolgreicher Eingabe meiner PIN (****) und erfolgreichen Auswurfs meiner hellrosa (Scheißfarbe) EC-Karte dann wie erwartet mein Geld ausgehändigt. Aber halt! Auf dem Monitor stand „Bitte entnehmen Sie das Geld“. Wie bitte? „Das Geld“? Hieß das früher nicht mal noch „Ihr Geld“? Oder bilde ich mir das nur ein? Wie wenn es nicht mein Geld wäre... Er sollte sagen, „Bitte entnehmen Sie ihr durch harte Arbeit erworbenes Geld. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen, danke dass Sie es uns geliehen haben“. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, Geld wieder in Matratzen einzunähen, die Banken haben ihr Vertrauen verspielt.

Dienstag, 20. Januar 2009

Krampfsprache

Vor vielen Jahren taten sich drei heimliche Liebhaber der deutschen Klassiker zusammen und erschufen gar schröckliche Kunst. Fünf Akte von schier erhabener Eleganz und erschreckender politischer Brisanz. Nun das war das Ziel, ganz erreicht wurde es sicherlich nicht - doch wir fühlten uns nahe dran: Des Iovis schröcklich Zorn.

Wer käme heute noch auf Alliterationen wie „Träume trister Trauer tränken“? Auf Drohungen wie „Seht dieses Schwert, dessen Kling so scharf, will fressen Eure Eingeweid!“? Es wurde wortwörtlich „lyrisch Drang herausgerissen“. Krampfsprache und Schändungseffekt, ein Versuch der leider niemals wiederholt wurde. Der einzige Satz aus dem nie vollendeten Nachfolger, den ich noch Kopf habe, lautet „mit Hitler, Marduk und 2Pac, die gehn mir alle auf den Sack“.

Ein Jugendsünde? Ja vielleicht, aber eine ordentlich poetische. Sie wurde meines Wissens nach weder aufgeführt noch hat sie geholfen, Frauen zu verführen. Gescheiterte Kunst gewissermaßen.

Epilog im Olymp
(Zeus am göttlichen Gelage, nachher Bacchus;
Apoll, Neptun und Diana treten vor)

A p o l l
Abermals hat der Herr der Blitze
Des Menschen Tun ein End gesetzt
Und ihrer jugendlichen Hitze
Mit Donnerschlag die Brust zerfetzt.
Sein Blick zerstört das sterblich Leben
Bei jedem schlechten Untertan.
Sein unbegreiflich hohes Streben
Ist sinnlos wie von Anfang an.
N e p t u n
Und schnell und unsagbar geschwinde
Vergehet unsre ganze Macht;
Verstreut wird sie in alle Winde
Zerstört wird die gesamte Pracht.
Es schäumt mein Meer gegen die Küsten
Meiner Gewalt nun bald schon auf,
Die Menschen folgen ihren Lüsten,
Das Schicksal, es nimmt seinen Lauf.
D i a n a
Und Stürme gehorchen nicht mehr Dir
Ob auf dem Meer, ob auf dem Land
Und bezeugen wütend Mensch und Tier
Wie sehr schon unsre Macht verschwand.
Des Iovis blitzendes Begehren
Führt ihn auch schon zu menschlich Fleisch.
Wie kann der Mensch denn noch verehren,
Was nicht scheint höher, sondern gleich?
Z u d r e i
Dein Blick zerstört das sterblich Leben
Bei jedem schlechten Untertan,
Dein unbegreiflich hohes Streben
Ist sinnlos wie von Anfang an!
B a c c h u s
Da Du, o Zeus, Dich wieder einmal aufführst
Und der Menschen Tat ein weitr´es Ende setzt,
Weil sie einmal mehr gegen Dich aufrührt,
Wieder hast Du ihr Vertrauen stark verletzt!
Wir alle verlieren uns´re Macht,
Ich werde um den Schlaf gebracht,
Weil ich um meine Kraft schon bange,
Nur noch wenig hör ich vom Gesange
Meiner Jünger, die an Zahl verlieren,
Da Leichen Deine Werke zieren!
Z e u s
Hast Du denn weiter nichts zu sagen,
Wir Götter kennen kein Verzagen,
Unsterblich ist das uns´re Lebenslicht!
B a c c h u s
Ist es das wirklich oder nicht?
In meinem Geist gibt´s eine steigende Tendenz,
Ich zweifle schon an uns´rer Existenz!
Z e u s
So sind wir oder sind wir nicht?
S a t y r (aus dem Nichts)
Ihr seid nicht!
(Dunkelheit, nichts)


Der Volltext befindet sich interessanterweise immer noch hier. An dieser Stelle möchte ich noch unserer damaligen Deutschlehrerin Anne Meyer danken, dafür, dass sie uns so hart mit Goethe konfrontiert hat (und auch noch ein persönliches Danke, dass sie mir explizit erlaubt hat, Faust II scheiße zu finden). Besonderer Dank an unserem damaligen Lateinlehrer Bernhard Meyer, der den Kram doch tatsächlich gelesen und positiv kommentiert hat. Die beiden sind natürlich weder verwandt noch verschwägert.

Sonntag, 18. Januar 2009

Sinnloses Wissen Teil 1

Die Datenkrake Hassbeauftragter hat sich kürzlich mit der Datenkrake Google verbündet um nutzlose Statistiken über diese Seite zu erstellen. So manch einer möge jetzt schreien „Big Brother“ und dann muss ich wohl auch sagen „Ja, der bin ich, ich bin die Gedankenpolizei“ und mich verschämt unter dem Sofa verstecken. Doch mache ich dies natürlich nur im Sinne der Wissenschaft, um mich zu bilden und um dann diese Erkenntnisse ungefragt mitzuteilen:
Interessant sind sie, die Suchbegriffe, mit denen sich der standardwahnsinnge Internetnutzer von Google aus hier her verirrt. „Polarstern im Januar 2009 am Himmelszelt“ ist bizarr präzise, für „Cunnilingus“ sollte es doch durchaus passendere Seiten geben, „Selbstfellatio“ ist fast schon lustig, aber „was passiert beim Huren Besuch“ ist geradezu erschreckend...

Samstag, 17. Januar 2009

S-Bahn

„Glaubst du, dass es pervers ist, wenn man 80% aller Frauen toll findet?“ Ich bin mir nicht so sicher was ich da antworten soll. „Mein Name ist Paul und ich bin besoffen“ sagt der junge Mann auf meine Antwort, die etwas wage war sicherlich, aber frei interpretierbar und freundlich. „Ich heiße Matthias und bin nüchtern“. Er schüttelt meine Hand und sagt „Sehr erfreut, aber dann bin ich wohl pervers“. Aber das ist seine Interpretation meiner Aussage, ich kann ihm da nicht grundsätzlich zustimmen. Paul sucht nach eigener Aussage noch jemanden, denn er bis zum Hauptbahnhof zuquatschen kann und da ich Zeit für solchen Scheiß habe, tätige ich kurz noch das Telefonat, dass noch zu tun war, und leihe ihm mein Ohr. Paul ist scheinbar ziemlich intellektuell und erzählt seine Meinung über Sprache und allgemeinen Möglichkeiten des Ausdrucks. Zwischendurch wechselt er ins Französische, vielleicht erklärt dies sein marokkanisches Aussehen, doch er muss schnell einsehen, dass ich dieser Sprache kaum mächtig bin. Der Typ eine Reihe nebenan lacht gelegentlich und man sieht ihm an, dass er gerne mitdiskutieren würde. Nach einer etwas peinlichen Pause fragt mich Paul „ich habe gerade ein Fremdwort falsch benutzt, nicht wahr?“. Nachdem ich ihm erklärt habe, was „empirisch“ wirklich bedeutet ist er auch schon am Hauptbahnhof und müssen uns verabschieden.
Nur flüchtig lausche ich danach der Konversation der drei Jugendlichen, die sich neben mich setzen. Ein Schwarzer mit Gitarre betritt die Bahn und da sagt das blonde Mädchen plötzliche „scheiße, Redemption Song“. Wenige Sekunden später beginnt der Gitarrenspieler loszulegen und er singt – wie prophezeit - „Redemption Song“. Es ist eine ziemlich armselige Interpretation, ich frage mich was Bob Marley dazu sagen würde, oder Johnny Cash, der hat ja immerhin eben selben Song schon einmal besonders schöner Form dargeboten. Und tausende andere Künstler auch. Vor meinem inneren Auge, transformiert sich der Gitarrenspieler in Bob Marley, dann in Johnny Cash und dann zurück. Es läuft mir eiskalt Rücken herunter bei all den Toten, Zeit die Lichter draußen zu fixieren, die an mir vorbeihuschen. schon sind die Gedanken wieder weg und man schätzt sich glücklich, bald zuhause zu sein. Der Reihe-neben-an Typ verlässt die Bahn und grinst mich da dabei hochschätzend an. Schön das irgendjemand noch an Paul, den Sprachtheoretiker, denkt.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Monolog des Teilzeitmisanthropen (gekürzte und unzusammenhängende Fassung)

(der Teilzeitmisanthrop betritt die Bühne, durch Spezialeffekte wird die Temperatur im Raum von 20°C auf -8°C reduziert. Unsicher schaut er sich um, plötzlich erscheint eine Diaprojektion mit einem verzerrten, unkenntlichen Gesicht. Der Teilzeitmisanthrop richtet seinen Monolog an die Projektion)
Der Teilzeitmisanthrop:
Es gibt da eine Ebene, über die rede, weil ich an sie denke, doch warum denke ich an sie? Was ist sie überhaupt und was hat sie mit dir zu tun? Nichts vermutlich. Sie eine Metapher, ein Gedanke, ein Moment, eine Vision, ein Traum. Sie ist fern von mir. Wie du. Vielleicht ist es das, vielleicht nicht.
(Pause)
Vielleicht ist mehr! Sie ist kahl und kalt, du kannst auch kalt sein, doch bist du nicht kahl... Sie liegt in einem Land, das es nicht gibt, ich liebe dich für etwas, das es nicht gibt!
(Pause, das Gesicht ändert sich, wird kurzzeitig scharf, dann wieder unscharf. Durch Spezialeffekte, z.B. spezielle Hypnose oder irgendetwas anders unrealistisches, sieht jeder Zuschauer ein anderes Gesicht scharf)
Ist es Wahn? Ideologie? Biologisch konsequente Evolution, man muss ja aussterben, das wäre auch möglich, wahrscheinlich sogar, ohne Gott erklärbar, ohne Psychologie und chemische Gehirnforschung!!! Ist unser Gehirn eigentlich noch normal?
(Kurzzeitig freut sich der Teilzeitmisanthrop über seine wissenschaftliche Erklärung)
Wäre nicht ein Unfall eine Erklärung für alles, ein Schaden, der all den menschlichen und unmenschlichen Makel erklärt? Du bist der Gedanke, der Hass, der kann nicht normal sein, für was wäre er normal, wenn er es ist, wofür dann und seit wann? Nur Zeitverschwendung, Intelligenzverschwendung, Verschwendung emotionaler, geistiger und körperlicher Resourcen, was wir uns nicht erlauben dürfen heutzutage. Erlöse mich von diesem Dilemma, hör einfach zu. Ich erzähle dir von der Ebene, die da ausgebreitet und flach liegt. Sie ist kalt und kahl, sie ist ein Hort der Einsamkeit, ein Hort der Ruhe - ein Schatten der Zweifel an Dingen, die sind und akzeptiert werden müssen. Die ständigen Fragen, warum es denn nicht einfach sein kann, warum man vor sich hinvegetiert und böse wird, Gift sprüht und sich doch nur wieder selber trifft.
(Er hat kurzzeitig den Wahnsinn in den Augen stehen, sein Gesicht wird weiß ausgeleuchtet)
Auf dieser Ebene liege ich gerade und sonne mich in weißem, kalten Licht - phasenweise und momentweise, fühle mich frei.
(Er schüttelt das Licht von sich ab, Strähnen kalten Lichts fallen in alle Richtungen - ganz besonderer Spezialeffekt)
Ich bin nicht frei!! Ich bin in einem Gefängnis aus Gedanken, die zu Ende gedacht werden müssen, tue ich dies nicht, verliere ich sie und mit ihnen vielleicht die, denen sie gewidmet sind. Ich bin ein Sklave, Meter für Meter peitscht mich die Sehnsucht durch diese Ebene, durch diese Wüste an Dilemma, Dummheit und Enttäuschung! Wir rennen doch nur gegen die Wand, wer ist konsequenter, wer rennt schneller, wer prallt härter auf, wer lacht lauter? Vollidioten auf der Route ins Nichts, Ideologien aus kalter Asche und Dummheit. Wofür liebe ich euch eigentlich, ihr Menschen, wenn ihr doch nichts jemals zurückgebt, wo es euch doch scheißegal ist, ob ich von der Ebene erzähle oder von meinem Arsch.
(mitten aus dem Publikum stehen simultan drei Charaktere auf, das Gretchen, der Narr und Adolf Hitler. Adolf Hitler hat natürlich keine direkte Funktion, nur eine theatralische: Nazis sind wichtig im modernen Theater)
Der Narr:
Wehe, du, der das sagt, halt dein Maul sonst zeig ich dir den meinen! (er meint damit seinen Arsch)
Das Gretchen: (wütend)
Ach, was willst du mir sagen? Ich hör doch nicht zu, mir bedeutet das nichts. Also hinfort mit deinem wirren Geschwätz!
Der Teilzeitmisanthrop:
Ach nein,
oh Pein,
der Schein,
bricht ein,
soll sein,
allein,
muss schrein:
OHHH NEEEEIIIINNNNNN!!!!! (stirbt spontan)
(durch Spezialeffekte wird die Temperatur wieder auf 20°C angehoben, Nebelmaschinen werden angeworfen)
Der Narr:
Punkarsch und Zwirn, was wollte der uns eigentlich sagen?
Das Gretchen:
Was soll's, jetzt ist er hin.
(der Narr & das Gretchen wild küssend ab. In diesem Moment provozieren mindestens fünf Claqueure, oder entsprechende Spezialeffekte, wilden Beifall. Das Publikum feiert ausgelassen, Adolf Hitler fängt einen Weltkrieg an)

Montag, 12. Januar 2009

Mehr Hass!

Mich dünkt es sei in letzter Zeit der gute alte Hass etwas zu kurz gekommen auf dieser Seite. Eine furchtbare Vernachlässigung geradezu! In diesem Sinne postuliere ich hiermit eine List der Dinge, die vermutlich gehasst werden müssen. Sie ist selbstverständlich unvollständig, aber ein Anfang, ein Anfang der einmal gemacht werden muss:

1.Tanznazis
2.Musiknazis
3.Kulturnazis
4.Nazis im allgemeinen
5.Halbnazis
6.Viertelnazis

Der geneigte Leser möge die Liste fortsetzen.

Samstag, 10. Januar 2009

Aus der Schublade der Zeit

Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht im engeren Sinne des Wiederholens, aber sie schreibt schon bei sich selber ab. Deswegen ist so oft aktuell, was früher mal war, eben da es vielleicht genau die Motivation für gegenwärtige Ereignisse ist. Ist ja auch egal, eigentlich sollte dies nur eine schnelle Einleitung sein für etwas, was ich aus der Vergangenheit ausgegraben habe. Von damals, als ich ich viel nachzudenken hatte und natürlich trotzdem nichts raffte. Von damals vor anderthalb Jahren. Scheiß drauf, ich mag das Ding, (fast) niemand kennt es, es passt irgendwie und sowieso und überhaupt braucht man ja keinen Grund, um in seinen eigenen Archiven zu stöbern. Dann ist es wenigstens mal depersonalisiert und kann berühmt werden. Oder so.


Polarstern, Du stehst hell am Himmelszelt,
gar so fern, unfassbar kalt,
und doch, so dacht ich, spür ich Wärme,
und ich sah Dich doch so gerne,
Polarstern, Du warst meine Welt,
doch diese Welt zerbrachst Du bald,
Polarstern, Du bist wunderschön,
ich muss jetzt nach Süden gehn.

Dienstag, 6. Januar 2009

Schöner verzweifeln

„Schöner denken mit dem kleinem Arschloch“ war über Jahre hinweg die Klolektüre meiner Wahl, mein Ratgeber in fast allen relevanten Themen des Lebens. So weiß durch ihn etwa, dass Crackatome die Roten Khmer unter den Drogenmolekülen sind, Satanisten Hühner vögeln und die linke Brust Gott ist.
Über die Verzweiflung steht in diesem philosophischen Almanach folgendes:
„Sie können Ihre Fäuste gegen das Firmament schütteln, düstere Poeme ohne Reim schreiben oder Ihren Schmerz mit gefährlichen Drogen betäuben. Das mit den Drogen geht in Ordnung, alles andere ist zu verurteilen.“
Als vernünftiger Langeweiler halte ich mich von gefährlichen Drogen fern, insbesondere den Roten Khmer, also habe ich mich auf die ersten beiden Punkte beschränkt. Ob das Poem hinreichend düster ist steht sicher zur Debatte, reimfrei ist es allemal:


Nullpunk(t)

Hasskadaver der Generation Angst,
Braindump; Titten, Ficken, Bier,
Punkfreie Zone
Existenzlos,
Null Punkte auf Dichterskala.

Montag, 5. Januar 2009

Tanznazis

Man benimmt sich auf der Tanzfläche ja grundsätzlich wie ein Affe. Wer sich nicht wie ein Affe benimmt ist deplatziert. Ein Fremdkörper unter zuckenden, torkelnden und schwitzenden Gestalten: da ist er, der Tanznazi. Der gemeine Tanznazi bleibt einfach mitten in der Menge stehen, bewegt sich nicht und zieht allein wegen seiner Anwesenheit den Hass aller auf sich. Meinen im speziellen, denn der Tanznazi steht direkt neben mir. Er steht da, seinen starren Blick aufs das irgendwo im nichts richtend, steht da einfach nur, emotionslos und rauchend. Nicht dass ich was dagegen hätte, dass irgendwer auf der Tanzfläche raucht, dass ist mir absolut wurscht, aber einfach nur rumstehen? Das ist nicht drin. Der Tanznazi allerdings macht im allgemeinen auch keinerlei Anstalten, sich irgendwann doch zu bewegen oder zumindest ein paar Meter weiter zu gehen um anderen Menschen auf den Sack zu gehen. Nein, der Tanznazi bleibt stehen wo er ist. Es ist heiß, es ist voll, die Menge schwappt durch knarzende Beats und ich schwappe mit ihr - um abrupt abgeblockt zu werden. Ich schwappe gegen den Tanznazi. Zu allem Überfluss hat er inzwischen Verstärkung bekommen. Eine Gruppe übergestylter Scheitelfrisurfrettchen nimmt Nachhilfe im Tanznazitum. Sie treten im Rudel auf mit dem festen Vorsatz, ihre Pillemänner Gassi zu führen - doch wissen sich noch nicht so recht wie. Für's erste geben sie sich damit zufrieden, sich ganz eng an irgendwelche Mädels zu drücken und wo geht dass besser als hier. Einziges Problem ist, dass sie sich auch an mich drücken und mir jeglichen Rhythmus und jegliche Freude daran rauben. Sie sind ein guter Nachwuchs: es herrscht Bewegungslosigkeit.

Freitag, 2. Januar 2009

Auf's neue

das neue Jahr hat angefangen
noch ist nicht viel geschehen
das alte Jahr es ist vergangen
das neue wird noch weiter gehen

wir soffen uns die Hucke voll
und küssten fremde Leute
das neue Jahr ist ziemlich toll
das neue Jahr ab heute

drum denken wir jetzt: alles gut
und ist's die selbe Leier
die man in Zukunft wieder tut
die Wally sagts dem Geier

alljährlich grüßt das Murmeltier
wir sind nur Vollidioten
und trinken heute wieder Bier
wie einst die alten Goten

juchhu juchhe und tralala
im guten wie im schlechten
das bier ist furt wir sind noch da
lasst uns die Sprache knechten


Diese abscheuliche Knechtung der deutschen Sprache entstand in Kollaboration mit dem gloreichen Kottan und der bezaubernden juja a.k.a JR.