Montag, 2. Februar 2009

Pennerlyrik IV (letzter Teil)

Josef

Da steht gut sichtbar „Judas Priest“
auf seinem Shirt, er ist betrunken,
liegt hier nur da, in sich versunken,
auf nassem, kaltem Straßenrand.

Manch einer der jetzt das hier liest,
denkt auf der Stelle „soll doch trinken
und einfach dort im Dreck versinken,
mit seinem letzten Stück Verstand“.

Zwei junge Frauen wecken ihn,
sie sagen „auf geht’s, steh schon auf“
er sagt „ich kann einfach nicht mehr.
Mein Leben ist doch längst vorbei.“
Wie alles jetzt verkommen sei,
wo doch die Welt einst einfach schien:
die Frau sei weg, der Freund läg drauf,
und jetzt sei selbst die Flasche leer.

Die Frauen bleiben trotzdem stehn,
lauschen respektvoll seiner Lage,
sie wollen ihn ein Stück verstehn,
das ehrt sie, selten heutzutage;
doch wollen sie mit Weisheit strafen:
„du sollst nicht in der Kälte schlafen“.

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