Donnerstag, 3. September 2009

Atzenparade

Die große philsophische Weisheit unserer Zeit findet man mit Sicherheit nicht im Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark, selbst dann nicht, wenn im winzigen Stadium die Hertha irgendwelche Dänen empfängt. Insbesondere auch nicht, wenn die böse UEFA nur erlaubt alkoholfreis Bier auszuschenken, das, nun ja, wie eingeschlafene Füße schmeckt, gut heruntergekühle Füße immerhin, aber doch Füße. So ist es halt, denkt man sich, ist ja schließlich auch noch Fussball hier, erstmal nicht aufregen. Köstlich auch die Atzenparade hinter mir. Der Biermangel ist sofort erkannt, man regt sich herrlich darüber auf, es gebe nun gar keinen Grund mehr, ins Stadion zu gehen und recht haben sie, denke ich mir kurz, weniger Recht als ich mich wieder auf das Spiel konzentriere und fast schon jubeln darf, denn die Hertha ist haushoch überlegen. Dennoch erfahre ich ziemlich viel von hinter mir. Es wird ominös immer wieder über Carsten Jancker geflucht (ist der nicht schon Jahre her?), vorurteilsfrei Leistung beurteilt („der scheiß Pole“ - „der ist doch aus Bielefeld“ - „dat is genauso schlimm“), zukünftige Leistung versprochen („det hät ick besser jekonnt. Da trainier ick hundert Tage dann loof ick den allen weg“) und grundsätzlich jeder Satz mit „Alter“ beendet. Als dann der gegnerische Torwart gefoult am Boden liegt folgt der Kommentar des Tages: „steh auf, det is keene Liegewiese, Alter“. Und ich ärgere mich grün und blau über die UEFA, da sie verhindert, dass durch stetigen Biernachschub noch viel größere Highlights aus diesen Mündern kommen. Immerhin gewinnt Hertha.

Montag, 31. August 2009

Schwachsinn

Schwule Schweden schwenken schwere Schwänze,
Schweizer Schwipschwäger schweigen schwächlich,
Schwäbische Schwiegermütter schwimmen schwätzend:
Schwärme schwarzer Schweißfüße!!!
Schwachsinnige Schwachmaten schwächen schwallend,
Schwergewicht schwitzt Schwip-Schwap.

Dienstag, 21. Juli 2009

der Kabelbeauftragte informiert

Mehrere Meter Boxenkabel in handgerechten Länge von 20cm bis 4m50 könnten durchaus sinnvoll sein. Andererseits braucht man sie wahrscheinlich nie wieder. Doch der Mann von Sound fühlt sich scheiße, wenn er nicht mindestens einen Adapter von archaischem DIN-Stecker, die so unglaublich überlegen waren, die Ein- und Aussgabe in einem vereinten, auch wenn man nur eins davon braucht, die Dekadanz unter den Kabeln eben, auf Chinch, den Langweiler unter den Kabeln, hat. Weil eben Chinch so langweilig ist und das Kleingerät von heute nur Klinke oder bizarre, noch kleinere, Steckvorrichtungen benötigt, braucht man wiederum Adapter und ,weil es so schön ist, auch noch männlich und weiblich. Im Kontrast zum Kleingerät von Heute braucht das Großgerät von Gestern dann eben auch den Adapter von eben jenem DIN ins Chinch - durchs Kassettendeck in den Computer, der Klinke will, durchs Mischpult, Chinch natürlich, in den all-in-one Billigsubwoofer 5.1 Computerdröhner. Schön und gut, aber warum besitze ich dann noch eine elends lange, wackelkontaktige Klinkenverlängerung? Um mich an böse alte Tage zu erinnern, all die Ausraster, Steckpositionierungsversuche und das elendige Rumgefrickel? Nun füllt es samt Mono-auf-Stereo-Adaptern, Lüsterklemmen, Chinch Abklemmungsresten, Kabelresten, Boxensteckern und diversem anderen Krimskram meinen Audiokabelkoffer. Der Mann von Welt brauch einen Kabelkoffer, der Mann von Wahn hat ihn. Was bleibt ist die Gewissheit, dass man gleichzeit drei Verstärker, zwei Kassetendecks, einen Equalizer, ein Mischpult, zwei Radios, einen Computer, ein Notebook, zig Boxen, zwei CD-Player, einen Plattenspieler, eine Buddha-Maschine, einen Ipod und ein Tonbandgerät autark in drei Räumen gleichzeitig anschließen kann und dennoch Reserve im Kabelkoffer hat. Umso peinlicher, dass dann ein einziges Klinke-auf-Klinke-Kabel für den Wechsel von gammeligen Aktivboxen auf die neue, mächtigere, Soundproduktion in der Küche fehlt. Vielleicht ein Grund sich mit mehrern Metern Boxenkabel vom Balkon aus demonstrativ zu erhängen.

Dienstag, 30. Juni 2009

Sommertagsalptraum

Als wäre das ach so vehemente Gefühl, dass jetzt doch Sommer sei, eine Entschuldigung, riesige, weiß umrandete, Sonnenbrillen zu tragen, auf dass sie meine Augen beleidigen, diese großen, künstlichen Insektenaugen auf zierlichen Köpfen. Diese Köpfe wiederum können kein Hirn enthalten, sollten sie es doch, so ist es frei von Geschmack und Anstand, den sonst wäre es nicht zu erklären, die Sonnenbrille am Kopf, die halblange Leggins am Arsch. Damit selbst der schönste Busen dazwischen verkümmert, umrandet von stillosem Elend. Ist eine keine Leggins, so ist eine dieser fürchterlichen Röhrenjeans im Legginsschnitt, ein kurzer Rock (mit Leggins darunter), ein aufgeplustertes Kindergartenkindchenkleid. Und selbst wenn nicht, so ist doch selbst dann das Elend grenzenlos, ist sie doch stets da: die Sonnenbrille aus der Biene Maja Abteilung. Ich konzentriere all mein Blickfeld auf die, ja man muss fast schon sagen Göttin im Vergleich, die ein paar Meter vor mir läuft. In lockeren Jeans mit leichtem Schlag und ohne Insektenaugen. Genug gelitten für heute.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Jetzt im Gestern das Du und ich

Stunde um Sekunde sind wir und denken und wissen doch nicht was, weil eigentlich, und so denkt der eine oder andere, ist es nichtig und verloren und sinnlos schon in dem Moment, in dem es passiert. Momente verfleuchen, sind nicht fassbar, sind morgen schon vergangen, oder auch nur in sieben, fünf, drei, oder einer Minute. Wer kann sich schon anmaßen, dass er das jetzt versteht, kapiert was jetzt eigentlich wirklich bedeutet und warum es das Jetzt ist, bevor es schon später wird, nacher, morgen, irgendwann. Ist es das Jetzt oder das erinnerte Jetzt, wenn wir dann morgen sagen, wir haben das jetzt gelebt, nur hier für den Moment und alles andere war egal, wollen wir dies doch nur sagen, wollen hinweisen, teilen, das Jetzt, das jetzt doch schon vergangen ist, mit anderen, wo wir doch nicht einmal wissen, was andere sind. Andere, so sagt man, sind nicht nicht das Ich, es ist das was andere denken, was sie fühlen, was man nie mit Gewissheit weiß. Wer ist also das andere, das Du, der Gegensatz zum Ich, der äußere Blick auf das Ich? Wer sagt jetzt das Ich, das Du, und weiß im tiefsten Inneren, was er meint? Wir verstehen so wesentliche Dinge nicht, das sollte uns klar sein, ob im Jetzt im Morgen oder im Gestern.

Montag, 22. Juni 2009

Wenn der jüngste Tag naht...

dann gibt es in Neukölln ein Paar, das optimal vorbereitet ist, allzeit bereit dazu, das eigene Leben zu verteidigen, die Wohnung zur Festung zu machen und all das was kommen mag, mögen es Zombies oder Raketenwürmer sein, zurückzuschlagen. Noch warten sie. An einem sonnigen Samstagnachmittag an dem die gesamte linksautonome Szene vereint mit den diversen Antischwabencorps und ein paar Krawalltouristen versucht, den Flughafen Tempelhof zu besetzen. Argwöhnisch betrachten sie das Schauspiel der jungen Leute und warten. Warten sie darauf, dass die Polizei dann doch irgendwann auf die dritte Verwarnung und die Ansage, dass dies keine Übung und kein Scherz sei, die Wasserwerfer anschmeißt? Auf dass sie sich am Chaos und kriegsgleichen Elend einer Massenflucht ergötzen können? Das wäre gemutmaßt. Auch gemutmaßt wäre, sofort darauf zu schließen, dass Menschen, die in tarngeflekten Kevlarwesten vor ihrem Wohnhaus stehen, nicht ganz bei Trost sind oder vielmehr echte psychische Probleme haben. Der Frau steht die Weste übrigens besser, vielleicht weil sie eine schwarze Kampfhose trägt und nicht wie er erschreckend unmodische Jeans, wohl aber eher weil er leicht gebückt steht und die Panzerplatten so weit von seinem Rücken abstehen, dass man an den Glöckner von Notre Dame denken mag. Doch dies mag trügen. An dieser Randsituation der inneren Sicherheit, wenn der Polizeistaat auf die Anarchofaschichten stößt und sowieso alles den Bach runtergeht und die Situation eskaliert und Autos brennen und Bomben fallen, springen die beiden bestimmWenn der jüngste Tag naht...
t urplötzlich mit schweren Granatwerfern und Maschinengewehren auf die Straßen und dann wünscht man sie sich nicht als Feind, egal auf welcher Seite man steht. Sowieso hätten die beiden bestimmt den Flughafen im Alleingang besetzen können, wenn sie denn gewollt hätten. Schließlich haben sie Flughafen schon seit Jahren beobachtet und Flugzeugnummern notiert, während sie die Läufe ihrer Gewehre poliert haben. Was können schon armselige Wasserwerfer gegen Kevlarwesten ausrichten? Doch dazu ist die Zeit wohl noch nicht reif.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Heimat, die Erste

weites Land, obgleich der Menschen dort,
die ewig böse immer fort,
sich weiden an dem gleichen Ort,
der vielen, die von dort geflohen.

War's einst nicht anders, voll des Schönen,
voll derer, die in Ehre stöhnen,
wenn sie rechtschaffen Arbeit frönen,
und niemals fremd und ängstlich drohen?

Heimatland, auch du wirst sterben,
wenn die letzten deiner Erben,
rottend dich in schwarz verfärben,
dann, ja dann, gibt’s dich nicht mehr!

Heimat doch, obgleich der Menschen dort,
du bist so weit, besonders fort.
Vergessen bald, ein jeder Ort
und wen ich liebte, manchmal sehr.