Freitag, 21. November 2008

Bald im Tatort

Zwei Kommissare, der Gerichtsmediziner, eine nackte Leiche

Gerichtsmediziner (G): Kaffee?
Kommissar 1 (K1): Mit Zucker.
Kommissar 2 (K2): Ohne Zucker. Mit Milch.
K1: Ja, genau Milch.
G: Milch ist alle.
Pause, der Gerichtsmediziner holt den Kaffee. Dann stehen alle drei über die Leiche gebeugt, die Kaffeetasse verdeckt den Penis der Leiche. Penisse werden selten gezeugt im Fernsehen. Sie sind nämlich obszön und wer will das schon sehen. Weibliche Leichen werden hingegen häufiger ganz gezeigt. Die Brüste sind sogar Pflicht, sonst hätte Oswald Kolle umsonst gekämpft. Sowieso sind weibliche Leichen immer hübsch, selbst dann wenn es Wasserleichen sind. Männliche Leichen können auch glatzköpfig, bärtig, alt und dick sein, weibliche sind es nicht. Vielleicht liegt es am Überangebot von Schauspielerinnen im Vergleich zu Schauspielern, da spielt man schon eher die nackte Leiche im Tatort. „Was war die größte Rolle deines Leben“ - „Ich war die nackte Leiche im Münchener Tatort. In einer Rückblende sieht man mich kurz sogar lebendig und angezogen.“ Doch das ist eine andere Geschichte, zurück zu dieser. Die Leiche ist tot und glatzköpfig, bärtig, alt und dick. Der Penis bleibt dem Zuschauer erspart.
K2: Was haben wir?
G: Opfer ist männlich, 48 Jahre, wurde in seiner Wohnung tot aufgefunden, erdrosselt um genau zu sein.
K2: Aha.
K1: Gibt es Hinweise auf ein Sexualverbrechen?
Männer werden grundsätzlich bei Sexualverbrechen erdrosselt. Zumindest fast immer.
G: Nun ja, es gibt da ein gewisses Rätsel...
K1: Schießen Sie los, es ist schließlich unser Job, Rätsel zu lösen. (lacht närrisch)
G: Nun wir haben Schamhaare in seinem Mund gefunden.
K1: Ha! Dann hatte er kurz vor seinem Tod Cunnlingus!
K2: Häh?
K1: Geleckt!
G: Meine Herren, nicht so profan. Ich muss doch sehr bitten. Streng genommen könnte es auch Fellatio gewesen sein.
K2: Häh?
K1: Geblasen! (lacht noch närrischer)
G: Also bitte...
K2: Ach so. Ne Schwuchtel.
G: Nun ja, ein Homosexueller könnte er schon gewesenen sein.
K1: Haben Sie eine DNA Analyse anfertigen lassen?
Was die Folter für 24 ist, ist die DNA Analyse für den Tatort. Sie hilft die wesentlichen Anhaltspunkte zu finden, um die Welt (USA) zu retten bzw. den Fall zu lösen.
G: Aber natürlich. Und jetzt kommt das paradoxe: Es sind seine eigenen Haare.
Kurzes Schweigen.
K1: Scheiße... Der hat sich selber einen geblasen.
K2: Oder seinem Zwillingsbruder.
G: Also bitte! Er hatte keinen Zwillingsbruder, zumindest in den Akten ist nichts vermerkt.
K2: Man kann sich aber keinen selber blasen, es sei denn man ist vom Zirkus.
K1: Oder man hat ein enormes Glied.
Sie schauen in Richtung Penis, der natürlich immer noch verdeckt ist.
K2: Hmm.
K1: Schwer zu sagen. Wie groß ist der wohl ergiert?
G: Als Mann der Wissenschaft protestiere ich!!! Wie kommen Sie denn auf diese Idee. Das Schamhaar könnte auch auf natürlich Weise in seinen Mund gelangt sein.
K1: Auf natürliche Weise? Durch starken Wind? Durch Eigenschamhaartherapie?
G: Meine Herren, das hilft uns nicht weiter. Ich weiß auch nicht direkt, was das mit der Erdrosselung zu tun haben soll!
Hier kommt natürlich die Werbepause (die es bei den Öffentlichrechtlichen nicht gibt), denn der Zuschauer muss kurz vor der unerwarteten Wende in der Handlung nichtsahnend und verwirrt auf die Folter gespannt werden.

Lesen Sie bald mehr, sehen Sie und staunen. Sind deutsche Kommissare wirklich so doof? Gibt es Menschen die an sich selbst Fellatio leisten und sich dabei unabsichtlich erdrosseln? Ist unsere Gesellschaft noch zu retten? Gibt es auch angezogene weibliche Leichen? Wird Schimanski zurückkehren?

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