Montag, 5. Januar 2009

Tanznazis

Man benimmt sich auf der Tanzfläche ja grundsätzlich wie ein Affe. Wer sich nicht wie ein Affe benimmt ist deplatziert. Ein Fremdkörper unter zuckenden, torkelnden und schwitzenden Gestalten: da ist er, der Tanznazi. Der gemeine Tanznazi bleibt einfach mitten in der Menge stehen, bewegt sich nicht und zieht allein wegen seiner Anwesenheit den Hass aller auf sich. Meinen im speziellen, denn der Tanznazi steht direkt neben mir. Er steht da, seinen starren Blick aufs das irgendwo im nichts richtend, steht da einfach nur, emotionslos und rauchend. Nicht dass ich was dagegen hätte, dass irgendwer auf der Tanzfläche raucht, dass ist mir absolut wurscht, aber einfach nur rumstehen? Das ist nicht drin. Der Tanznazi allerdings macht im allgemeinen auch keinerlei Anstalten, sich irgendwann doch zu bewegen oder zumindest ein paar Meter weiter zu gehen um anderen Menschen auf den Sack zu gehen. Nein, der Tanznazi bleibt stehen wo er ist. Es ist heiß, es ist voll, die Menge schwappt durch knarzende Beats und ich schwappe mit ihr - um abrupt abgeblockt zu werden. Ich schwappe gegen den Tanznazi. Zu allem Überfluss hat er inzwischen Verstärkung bekommen. Eine Gruppe übergestylter Scheitelfrisurfrettchen nimmt Nachhilfe im Tanznazitum. Sie treten im Rudel auf mit dem festen Vorsatz, ihre Pillemänner Gassi zu führen - doch wissen sich noch nicht so recht wie. Für's erste geben sie sich damit zufrieden, sich ganz eng an irgendwelche Mädels zu drücken und wo geht dass besser als hier. Einziges Problem ist, dass sie sich auch an mich drücken und mir jeglichen Rhythmus und jegliche Freude daran rauben. Sie sind ein guter Nachwuchs: es herrscht Bewegungslosigkeit.

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